Siemens verkauft Laubenland: In der Kolonie Paulstern sollen 90 Kleingärten weichen

Haselhorst. Siemens will einen Teil seines Laubenlandes in der Kolonie Paulstern an der Paulsternstraße verkaufen. Von rund 130 Parzellen sollen nur 40 erhalten bleiben.

Gut zwei Drittel seines 36 000 Quadratmeter großen Koloniegeländes an der Paulsternstraße will der Siemens-Konzern jetzt verkaufen. Etwa 90 Kleingärten sollen weichen. Übrig bleiben 40 Parzellen, die zumeist entlang des Schaltwerks liegen. Der Rest des Areals soll laut Siemens bis Ende 2018 verkauft sein und dann geräumt werden. Dort sollen langfristig Wohnhäuser entstehen.

Als Grund für die Abrisspläne gibt Siemens den hohen Leerstand und die sinkende Nachfrage in der Kolonie an. „Nur noch rund 60 Prozent sind belegt“, sagt Sprecher Guido Jagosch. Die Kleingärten liegen auf dem Betriebsgelände von Siemens und wurden primär an eigene Mitarbeiter verpachtet. Viele seien jedoch mittlerweile Pensionäre und ihre Parzellen nicht neu verpachtet worden, so der Sprecher. Statt den jahrelangen Leerstand zu verwalten, will Siemens die Flächen vielmehr "dem Wohnungsbau zur Verfügung“ stellen, um den Berliner Markt zu entspannen.

Keine Proteste

Die von der Räumung betroffenen Kleingärtner wurden bereits informiert. Proteste seien aber ausgeblieben, sagt Guido Jagosch. Das mag auch daran liegen, dass Siemens den Rückbau der Lauben übernehmen beziehungsweise dem potenziellen neuen Eigentümer überlassen will. Die Kleingärtner sollen zudem finanziell entschädigt werden. „Pächtern, die bleiben wollen, haben wir angeboten, auf eine andere, freie Parzelle umzuziehen.“

Erhalten bleiben soll laut Siemens aber die Informationstafel, die seit 2011 auf einem Teil des Geländes neben der Feuerwehrwache an der Paulsternstraße steht. Die Gedenkstätte soll im Bebauungsplanverfahren berücksichtigt werden. Sie erinnert an ein Zwangsarbeiterlager der Firma Siemens, das es dort ab 1940 gab. 1944 wurde es zum Konzentrationslager Haselhorst-Nord umgebaut. Mehr als 2500 Menschen waren dort zuletzt interniert. Das Lager war ein Außenlager des KZ Sachsenhausen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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