Entdeckungen in der „Gleislinse“
Auf dem früheren Bahngelände ist eine kleine Naturoase entstanden

Installationen erinnern an die Eisenbahngeschichte des Standorts, hier ein Stapel Bahnschwellen. | Foto: Ralf Drescher
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Eine „Gleislinse“ gibt es hier nicht mehr, obwohl der Name „Gleislinse“ sogar am Zugang zum neuen Park an der Wagner-Regeny-Straße steht. Wir haben dem Landschaftspark einen Besuch abgestattet.

Namenspatron ist die Bauform des früheren Betriebs- und Rangierbahnhofs Schöneweide. Der war noch bis 1998 in Betrieb, wurde dann von der Deutschen Bahn still gelegt. Seit ein paar Jahren wird der über 100 Jahre von der Bahn genutzte Standort zum Gewerbegebiet. Rund 33 Millionen Euro geben Bahn und Land Berlin gemeinsam dafür aus. Etwa 33 Hektar stehen für Ansiedlungen zur Verfügung, auf 3,2 Hektar entstand parallel zu den Gleisen die öffentliche Grünanlage, die jetzt durch den Bezirk Treptow-Köpenick verwaltet wird.

Die Gartenarchitekten haben sich Einiges einfallen lassen, um an die Bahngeschichte des Standorts zu erinnern. An vielen Stellen sieht man Stapel von Eisenbahnschwellen. Am künftigen Stadtplatz an der Fußgängerbrücke zum S-Bahnhof Betriebsbahnhof Schöneweide wurden sogar Schwellen und Schienen neu verlegt und eine Weiche eingebaut. Stellen lässt sie sich jedoch nicht, damit es keine Verletzungen durch sich bewegende Metallteile gibt, wurde die Mechanik verschweißt. Für ein Foto als Bahnwärter reicht die Anlage aber aus. An mehreren Stellen im Gelände gibt es Sitzgruppen, die mit ihren kurzen Rückenlehnen ebenfalls an Eisenbahngeschichte erinnern – an die unbequemen Sitze der früheren Deutschen Reichsbahn. Am Rand der neuen Grünanlage sieht man noch Krötenzäune. Sie erinnern an ein besonders teures Kapitel der Umgestaltung zum Gewerbestandort. Rund 1,8 Millionen Euro sollen das Einsammeln von rund 2500 streng geschützten Zauneidechsen und ihre Umsiedlung in den Landschaftspark Herzberge gekostet haben.

Gleich neben dem Stadtplatz erinnert der eingerüstete historische Wasserturm des früheren Bahnbetriebswerks an die Eisenbahn. Der Turm gehört ebenso wie der große Lokschuppen den Dampflokfreunden Berlin, die von dort aus mit echten Dampfrössern zu Rundfahrten starten. Der Verein hat nach wie vor einen Anschluss an das Netz ded Deutschen Bahn. Vom Betriebsbahnhof Schöneweide erreicht man die „Gleislinse“ noch nicht auf direkten Weg. Der Brückenabgang zum früheren Bahngelände ist verschlossen, weil dieser Brückenteil erst saniert werden muss. Hin kommen Sie vom S-Bahnhof Adlershof über die Wagner-Regeny-Straße. Sie können auch vom Bahnhof Adlershof mit dem Bus 163 bis Hermann-Dorner-Allee fahren, die Igo-Etrich-Straße führt direkt zum Eingang des Landschaftsparks. In der neuen Grünanlage sind Fahrräder zugelassen, Fußgänger haben aber stets Vorrang.

„Gleislinse“ hieß das Areal übrigens, weil die Fernbahngleise in Richtung Innenstadt und Richtung Schönefeld hier bauchig weit voneinander entfernt waren. Inzwischen wurde das weit entfernte Gleis in Richtung Schönefeld dicht an die S-Bahntrasse verlegt und damit das Areal für die Öffentlichkeit erst zugänglich gemacht.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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