Nachtschicht auf der Autobahn

Pro Minute wird mit der Maschine ein Meter neue Fahrbahn hergestellt. | Foto: Ralf Drescher
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Johannisthal. Noch bis zum 3. September finden auf der Autobahn A 113 im Bereich der Anschlussstellen Johannisthal und Adlershof Erneuerungsarbeiten statt. Die Berliner Woche war bei einer Nachtschicht auf der Baustelle vor Ort.

Auf 2,2 Kilometern Länge muss die alte Betonfahrbahn abgebrochen und ersetzt werden. „Bereits 2008, also drei Jahre nach Freigabe, haben wir erste Anzeichen für Betonkrebs entdeckt. Für die juristische Auseinandersetzung mit der Baufirma haben wir Beweise gesichert“, erklärt Projektleiter Hendrik Vierarm von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Am Rand der Baustelle stehen mehrere Lkw mit Fertigasphalt Schlange. Alle zehn Minuten muss die Straßenfertigungsmaschine bei laufendem Betrieb nachgefüllt werden. In einer Minute wächst ein Meter der 13,5 Meter breiten Richtungsfahrbahn nach Neukölln aus der Baumaschine heraus. Etwas Handarbeit bleibt, zwei Mitarbeiter greifen zu Schaufeln und entfernen überschüssigen Asphalt. Die Temperatur des 160 Grad heißen Asphalts ist deutlich zu spüren. Hinter der Baumaschine kommen sofort zwei Walzen, die die neue Fahrbahn glätten. Insgesamt 27 Zentimeter dick ist sie und wird in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen. Neben der Baustelle fließt der Verkehr über die eigentliche Richtungsfahrbahn zur Stadtgrenze zurzeit in beide Richtungen. Für wesentlich größere Einschränkungen sorgt die baubedingte Sperrung der Anschlussstellen Adlershof und Stubenrauchstraße.

„Weil wir wissen, wie viele Fahrzeuge täglich diesen Autobahnabschnitt nutzen, arbeiten die Firmen hier Tag und Nacht. Zum Ende der Sommerferien soll die Autobahn trotz beachtlicher Betonschäden wieder für den Verkehr freigegeben werden“, sagt Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD) bei seinem Baustellenbesuch.

Der betroffene fünf Kilometer lange Autobahnabschnitt ist der einzige im Berliner Raum, in dem eine Betonfahrbahn eingebaut wurde. In allen anderen Bereichen, und auch bei der Erweiterung der A 100 in Richtung Alt-Treptow, wird Asphalt verwendet.

Der Austausch der defekten Fahrbahn auf rund 40 000 Quadratmetern Fläche kostet drei Millionen Euro. Das Geld stellt das Bundesverkehrsministerium als Straßeneigentümer zur Verfügung. Derzeit wird versucht, das seinerzeit tätige Bauunternehmen für die Schäden finanziell verantwortlich zu machen. In dem Verfahren muss auch geklärt werden, warum es trotz zugelassener Zuschlagstoffe zur Ausbildung von Betonkrebs kommen konnte. Bis zum 3. September sollen die Reparaturarbeiten abgeschlossen sein, dann werden die Sperrungen aufgehoben. In den Sommerferien der kommenden drei Jahre werden dann weitere Abschnitte der defekten Autobahn ausgetauscht. RD

Hier ein kurzes Video:

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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