Bezirksversammlung für Senioren: Gesundheit und Nahversorgung im Fokus

Rund 150 Menschen kamen ins Kulturhaus Karlshorst, um mit Lichtenberger Bezirksamtspolitikern zu sprechen. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Viele Senioren in Lichtenberg zählen sich ganz und gar nicht zum alten Eisen. Sie wollen bei Entscheidungen mitreden. Deshalb diskutierten rund 150 Teilnehmer am 28. September bei der ersten Bezirksversammlung für Senioren mit Lokalpolitikern.

Als bloße Omas und Opas sehen sich heute die wenigsten Senioren. Viele von ihnen sind aktiv, unterstützen ihre Familien, engagieren sich ehrenamtlich.

Und: Sie werden immer mehr. Bis zum Jahr 2030 wird der Anteil der "jungen Alten" in Berlin – das sind Menschen im Alter zwischen 65 und 80 Jahren – um 14 Prozent wachsen. Um satte 87 Prozent zunehmen wird laut derselben Statistik der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung der Anteil der über 80-Jährigen.

Höchste Zeit also, um sich mit deren Interessen und Problemen auseinanderzusetzen. Das fand auch die Lichtenberger Seniorenvertretung und lud zur ersten Bezirksversammlung für Ältere ein. Vor Ort waren politische Vertreter des Bezirksamtes, die sich den Themen der Senioren stellten.

Viele der Anwesenden beklagten die schwindende Nahversorgung im Bezirk, nur noch selten könnten Einkäufe zu Fuß erledigt werden. Als Problemgebiete wurden unter anderem genannt: das Gensinger Viertel, der Kiez an der Friedrichsfelder Charlottenstraße, das Prinzenviertel, die brach liegenden Einkaufscenter Castello im Fennpfuhl und Hohenschönhauser Tor.

"Die Situation ist tatsächlich schwierig", gab Wilfried Nünthel (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung, den Senioren recht. "Allerdings können wir keinen Einzelhändler zwingen, am von uns gewünschten Ort ein Geschäft aufzumachen." Der Bezirk bemühe sich jedoch um den Kontakt mit Händlern und informiere sie über mögliche Standorte.

Einige Senioren bemängelten die fehlende Ärzteversorgung. "Wer kann sich als Rentner schon einen Fahrdienst leisten, um zum Arzt zu kommen?", fragte eine ältere Dame. "Die Versorgung mit Ärzten ist in Lichtenberg schlechter als in anderen Bezirken", pflichtete Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke) der Seniorin bei. In Lichtenberg versuchten die Rettungsstellen der Krankenhäuser, diesen Ärztemangel aufzufangen. "Eigentlich sind sie aber nicht für diese Fälle gedacht", hob Obermeyer hervor. Der Bezirk versuche die Situation zu verbessern, indem er bei Ärzten für eine Niederlassung in Lichtenberg werbe. "Uns nur diese begrenzte Möglichkeit", so Obermeyer.

Wie Senioren das Lebensumfeld im Bezirk einschätzen, das versuchte das Bezirksamt kürzlich mit einer Studie, die zusammen mit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin vergangenes Jahr gemacht wurde, herauszufinden. Die Befragten bewerteten die Lebensqualität in Lichtenberg mit der Note 2,6. Im Jahr 2009 lag die Note bei 2,8.

Ein klares Ergebnis der Studie: Das eigene Zuhause ist für die meisten ein wichtiges Thema. Denn sie wollen auch im hohen Alter in der eigenen Wohnung leben.

"Welche Möglichkeiten es für eine häusliche Pflege gibt, dazu informieren unsere beiden Pflegestützpunkte", sagte die Sozialstadträtin Kerstin Beurich (SPD). Eine Einrichtung befindet sich in der Einbecker Straße 85 und ist erreichbar unter  983 17 63. Eine weitere ist in der Rummelsburger Straße 13 im Sana-Gesundheitszentrum "Am Tierpark" zu finden und unter  259 35 79 55 zu erreichen.

"Im November soll in Neu-Hohenschönhausen ein dritter Pflegestützpunkt eingerichtet werden", informiert die Stadträtin. Ort und Erreichbarkeit sollen noch bekannt gegeben werden. KW

Rund 150 Menschen kamen ins Kulturhaus Karlshorst, um mit Lichtenberger Bezirksamtspolitikern zu sprechen. | Foto: Wrobel
Das Bezirksamt mit allen Stadträten und Bürgermeisterin Birgit Monteiro diskutierte mit den Senioren zu Fragen der Gesundheits- und Nahversorgung. | Foto: Wrobel
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Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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