Vom Hilfslazarett zum Vivantes Klinikum Kaulsdorf

Das Haus 7, hier eine Aufnahme von 1960, gehört zu den ältesten Gebäuden des Klinikums Kaulsdorf. | Foto: Archiv – Vivantes Klinikum Kaulsdorf
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  • Das Haus 7, hier eine Aufnahme von 1960, gehört zu den ältesten Gebäuden des Klinikums Kaulsdorf.
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Das Vivantes Klinikum Kaulsdorf ist das Krankenhaus zur medizinischen Regelversorgung im Bezirk. Wenn im Bezirk ein Kind geboren wird, dann geschieht das meist in der Geburtsklinik  an der Myslowitzer Straße. Übers Persönliche hinaus ist das Klinikum ein Spiegelbild der Geschichte des Bezirks.

Das heutige Krankenhausgelände am Rande des ehemaligen Dorfes Kaulsdorf war jahrhundertelang landwirtschafte Nutzfläche. 1940 wurden hier zwei Backsteinbauten und fünf Baracken errrichtet, um Zwangsarbeiter unterzubringen. Sie sollten Luftschutzbunker in Kaulsdorf bauen.

Das Barackenlager wurde 1943 zu einem Hilfslazarett umgewandelt und um weitere Gebäude ergänzt. Dieses Kriegsjahr gilt als Gründungsjahr des heutigen Krankenhauses.

Trotz des Roten Kreuzes auf den Dächern wurde das Lazarett mehrfach Ziel allierter Luftangriffe. Die schwersten Beschädigungen gab es im Januar 1944. Nachdem Kaulsdorf am 22. und 23. April 1945 von der Roten Armee befreit wurde, diente das Lazarett zunächst der Versorgung verletzter sowjetischer Soldaten. Aber auch Deutsche wurden weiter behandelt. Aus den Krankenakten 1945/46 geht hervor, dass die meisten davon Flüchtlinge waren, die aus den ehemals deutschen Ostgebieten kamen.

Im September 1945 ging das Lazarett in die Verantwortung des Bezirkes Lichtenberg über und wurde städtisches Krankenhaus für die medizinische Normalversorgung der Bevölkerung. Es hatte 300 Betten und eine Frauenklinik mit Geburtsabteilung. Bis 1959 stieg die Bettenzahl auf 560.

Mit den Neubaugebieten in Marzahn und Hellersdorf kamen neue Aufgaben auf das Krankenhaus zu. 1982 eröffnete eine Rettungsstelle und das Schwesternhaus wurde in eine Poliklinik umgewandelt. Ein geplantes neues, siebenstöckiges Bettenhaus wurde 1990 in Betrieb genommen.

Der Berliner Senat legte das Krankenhaus Kaulsdorf 1997 mit dem Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus in Biesdorf zum Krankenhaus Hellersdorf zusammen. Nachdem dieses 2001 von Vivantes übernommen wurde, gab es Pläne zur Schließung des Standortes an der Myslowitzer Straße. Diese wurden auch wegen zahlreicher Proteste von Patienten, Anwohnern und Patienten nicht umgesetzt.

Das ehemalige Griesinger-Gelände am Brebacher Weg wurde dagegen schrittweise an das Unfallkrankenhaus Berlin übergeben oder verkauft. In Kaulsdorf wurde eine Reihe von Gebäuden abgerissen und ab 2009 das Gelände teilweise neu bebaut. Mit dem Umzug der Psychiatrie von Biesdorf in ein neues Gebäude an der Myslowitzer Straße fand diese Phase ihren Abschluss. Seit Januar 2016 heißt das Krankenhaus mit dem Zusatz Vivantes wieder Klinikum Kaulsdorf.

2017 feierte Vivantes das 75-jährige Bestehen des Klinikums Kaulsdorf. Dazu hat der Konzern einen Band herausgegeben. Er erschien im be.bra wissenschaft verlag, hat 208 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und kostet 30 Euro. ISBN 978-3-95410-202-0. In der Badebaracke des Krankenhauses Kaulsdorf konnten Mütter ihre Babys kostenlos baden.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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