Kompromiss für Kladower Kolonie: Pächter dürfen Lauben zunächst weiternutzen

Kladow. Mit den Pächtern in der Kladower Laubenkolonie Havelgut hat das Bezirksamt jetzt einen Kompromiss gefunden. Sie dürfen ihre Lauben weiternutzen. Aus Naturschutzgründen war ihnen gekündigt worden.

Das Bezirksamt hatte fünf Laubenpiepern im August 2016 gekündigt. Bis Ende Dezember mussten die Parzellen am Kladower Damm 217 eigentlich geräumt sein. Sie sollten einem breiten Grünstreifen neben dem Havelradweg weichen, der an den Lauben vorbeiführt.

Nun aber ist offenbar ein Kompromiss gefunden. Die Hauptmieterin und betroffenen Unterpächter können ihre Lauben weiternutzen. Der entsprechende Nachtrag zum Mietvertrag wurde am 27. Februar unterzeichnet, teilt der neue Baustadtrat Frank Bewig (CDU) mit. Die Kündigungen sind damit erst mal vom Tisch. Als Kompromiss an die Natur werden die Parzellen aber etwas verkleinert und ein Wohnwagen, der zusätzlich zu einer Laube auf einer Parzelle steht, muss bis Ende Juni entfernt werden. Außerdem darf das Bezirks-Grundstück nicht mehr befahren und beparkt werden. Auch Neuvermietungen sind tabu.

Lösung auch auf Druck der CDU

Die Nachricht dürfte die Laubenpieper grundsätzlich freuen. Zumal über eine solche Lösung – auch auf Druck der CDU Spandau – schon länger nachgedacht wurde. Jedoch sagt das Bezirksamt auch, dass „mittel- bis langfristig nach derzeitiger Rechtslage nicht genehmigte Nutzungen im Landschaftsschutzgebiet aufgelöst werden“. Demnach droht den Lauben doch irgendwann das Aus. Denn nach Aussagen des Straßen- und Grünflächenamtes sind sie weder baurechtlich noch naturschutzrechtlich genehmigt.

Das Grundstück ist seit 1963 Landschaftsschutzgebiet. Erst später sollen die fünf Lauben laut Amt entstanden sein und mit ihnen weitere überbaute Wohnwagen und Nebengebäude der früheren Gaststätte „Havelcasino“. 1988 kaufte das Bezirksamt das 4500 Quadratmeter Grundstück vom Bund mit dem Ziel, es langfristig zu renaturieren.

Der größere Teil der Fläche gehört noch dem Bund

Die restliche, deutlich größere Fläche bis zum Havelufer umfasst 20.000 Quadratmeter und gehört noch dem Bund, genauer gesagt der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Auf diesem Grundstück stehen rund 80 Wochenendlauben. Wenn der Bund das Areal dem Bezirk überträgt, könnte auch diese Fläche mit Auwald-Charakter sukzessiv geräumt und renaturiert werden, so wie offenbar seit 1963 geplant. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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