Venezianischer Löwenbrunnen restauriert und feierlich eingeweiht

Freuten sich übers wiederinstallierte Wasserspiel: Bürgermeister Helmut Kleebank, aus Charlottenburg-Wilmersdorf die Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz, die Bezirksverordnete Christiane Timper und Rainer Nitsch vom Kladower Forum. | Foto: Berit Müller
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Kladow. Großer Bahnhof für ein Kleinod: Mit Kapellenklängen, Sekt und belegten Brötchen feierte der Verein Kladower Forum am 6. Mai die Rückkehr und Inbetriebnahme des Venezianischen Löwenbrunnens. Das rund 200 Jahre alte Wasserspiel ist nach Jahrzehnten „im Exil“ restauriert worden und ziert nun den Garten des Hauses am Kladower Damm 387.

Wer ein sprudelndes Spektakel erwartet hatte, wurde enttäuscht. Ganz sachte, fast tröpfchenweise plätscherte das Wasser aus den Marmorfiguren und füllte Etage für Etage die Becken. Gut 300 Gäste hatten sich im Garten des Stadthauses in Kladow eingefunden, um es endlich enthüllt und in Funktion zu sehen – das neue, alte Schmuckstück. Den offiziellen Part übernahm der erste Vorsitzende des Kladower Forums, Rainer Nitsch: „Wir feiern heute einen großen Erfolg, aber es war ein steiniger Weg“, sagte er und ließ einen kleinen Exkurs zur mühevollen Rückholaktion des Venezianischen Löwenbrunnens folgen.

44 Jahre lang war das Kleinod nämlich fort. Anfang des 20. Jahrhunderts vom Rittmeister Rütger von Brüning in Italien erworben, schmückte die Steinmetzarbeit ab 1911 den Innenhof seines Schlosses Brüningslinden am Kladower Havelufer. Und blieb sogar dort, als das herrschaftliche Haus in den 1930er Jahren zum Ausflugslokal umfunktioniert wurde. Hochzeitspaare und Familien ließen sich vorm Wasserspiel fotografieren. Nach dem Abriss des Schlosses im Jahr 1972 ging der Brunnen über einen Privatbesitzer an die Berliner Bank. Das Geldinstitut stiftete ihn 1988 an den Bezirk Wilmersdorf. Mehr als zwei Jahrzehnte stand er im Hof des Rathauses am Fehrbelliner Platz – bis das Amtsgebäude infolge der Fusion mit Charlottenburg nicht mehr als solches gebraucht und 2015 aufgegeben wurde. Der Brunnen landete in Einzelteile verpackt im Keller des Hauses.

Bereits Anfang der 1990er Jahre hatte Rainer Nitsch begonnen, nach dem Verbleib des Löwenbrunnens zu forschen – gab sich mit dem Wissen, wo er zu finden war, aber nicht zufrieden. Er wollte den Schmuck wieder „nach Hause“ holen. Mit dem Kladower Forum erreichte er, dass die Bezirksämter Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf Verhandlungen aufnahmen. Die gestalteten sich durchaus zäh, waren schließlich aber von Erfolg gekrönt. Im Herbst vergangenen Jahres kehrte der Brunnen nach Kladow zurück. Das Happy End sollte es noch nicht sein.

Denn das Wasserspiel war in einem desolaten Zustand. Bildhauer und Restaurator Lutz Dölle aus Prenzlauer Berg hatte reichlich zu tun. Er fertigte Ersatz für kaputte Marmortatzen, reinigte Fugen, ergänzte Sockel und fehlende Elemente, entfernte alte Eisendübel – und setzte das Schmuckstück schließlich wieder zusammen. „Das war schon eine besondere Arbeit“, sagte Dölle, der sich unter die Gäste der Einweihungsparty gemischt hatte. „Alle Tage macht man sowas nicht.“

Dass der hübsche Brunnen nun den Garten des Kladower Forums schmückt, ist vereinten Kräften zu verdanken. Firmen und Privatpersonen aus dem Ortsteil, aus ganz Spandau und Berlin haben gespendet – Geld, Material und Arbeitskraft. Circa 30.000 Euro hat das Unternehmen Löwenbrunnen bislang gekostet, fast ein Drittel hat der Verein beisammen. Weitere Spenden sind also höchst willkommen. Denn auch Betrieb und Wartung wollen bezahlt sein. Vom Bezirksamt Spandau gibt’s nichts dazu. Es überlässt dem Verein nur das Schmuckstück – als Dauerleihgabe. bm

Informationen und Kontakt unter www.kladower-forum.de
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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