Bürgermeisterin trifft Künstlerin am grünen Stadtrand
Als Angelika Schöttler hörte, welches Ziel angesteuert wird, konnte sie mit dem Namen Zeeck zunächst zwar nichts anfangen, aber den Werken der am Lichtenrader Stadtrand lebenden Künstlerin war die Bürgermeisterin schon einmal begegnet. Diese schon etwas länger zurückliegende Begegnung war offenbar so nachhaltig, dass sich Schöttler auf der Hinfahrt bei der Beschreibung von Zeecks Werken sofort erinnerte, wo es geschah: "Na klar, das war im Lichtenrader Wäldchen bei einer Umweltaktion. Da standen mitten in der Natur auch diese eigenartig-originellen Kunstwerke."
Mit "originell" bringt es die Bürgermeisterin auf den Punkt. Sylvia Zeeck besitzt das Talent, mit eigentlich banalen Alltaggegenständen wie Haushalts- und Küchenutensilien oder technisch-mechanischen Gebrauchs- und Zubehörteilen völlig neue und verblüffende Zusammenhänge herzustellen. In ihrem Lichtenrader Atelier verbindet sie ausrangierte Alltagsgegenstände mit hergebrachter Malerei und fügt beides zu ungewöhnlich ausdrucksstarken Collagen zusammen. Eine Fahrradgangschaltung und ein Stück Küchensieb ergeben zum Beispiel den Kopf eines Raben, Omas Handfeger und Müllschippe einen Pfau. Die zu bildnerischer Form veredelten Materialien behalten zwar weitestgehend ihre ursprüngliche Form, bekommen jedoch eine völlig neue Bedeutung. Zum Empfang hat die Künstlerin eine kleine Ausstellung in ihrem Garten arrangiert und erzählt, dass sie 1965 in Mariendorf geboren wurde, eine Ausbildung zur Modedesignerin und Modezeichnerin absolviert und anschließend Produktdesign an der Hochschule der Künste studiert hat. Heute beschäftigt sie sich vor allem mit Kostüm- und Bühnenbildgestaltung, Kinderbuchillustration, Malerei und Objektgestaltung.
Der große künstlerische Wurf gelang Zeeck 2008 mit ihrer Idee der Materialcollagen. Beeindruckt von der Vielfältigkeit sagt Angelika Schöttler: "Das ist ja eine völlig eigene, andere Welt, die hier im Verborgenen blüht." Zudem haben die beiden Frauen als Mütter von jeweils drei Kindern ohnehin sofort den gewissen "Draht". Ja, ja: der Haushalt macht sich schließlich nicht von allein. Aber hauptsächlich geht es um das "kreative Potenzial, mit dem sich der Bezirk schmücken könnte, wenn wir es denn besser ausschöpfen", so die Politikerin. Als erste Maßnahme ist bereits eine Ausstellung im Tempelhofer Medienpoint vermittelt.
Außerdem will Bürgermeisterin Schöttler demnächst bei einem ihrer Kiezspaziergänge mit Bürgern auch mal das Atelier von Sylvia Zeeck ansteuern. Wer nicht so lange warten will, sollte sich den 17. August vormerken. An diesem Tag veranstaltet Sylvia Zeeck von 10 bis 18 Uhr einen Tag der offenen Tür auf ihrem Grundstück am Rotenkruger Weg 84. Ansonsten freut sie sich über interessante Kontakte auf Facebook.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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