Lichtenrader Eigentümerverein feiert Geburtstag
1903 begannen sich Siedler in Lichtenrade, damals noch eine eigenständige Gemeinde weit vor den Toren Berlins, in Vereinen zu organisieren, um besser für ihre Interessen eintreten zu können. Der Haus- und Grundbesitzerverein Lichtenrade 03 wurde aus der Taufe gehoben. Nach der Parzellierung und dem Verkauf von Grundstücken war der Ausbau der Straßen ein wichtiges Thema. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden insgesamt sogar acht Vereine in Lichtenrade. 1947 schlossen sie sich zum Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Berlin-Lichtenrade, zusammen. "So konnten die Interessen der Grundstückseigentümer gebündelt und aktiv vertreten werden. Dadurch wurden viele Erfolge erzielt und der Verein wuchs zu dem noch heute größten Eigentümerverein in Berlin. Straßenbau und Verkehr, Kanalisation und Entwässerung, Plätze und Schulen, all das sind Themen, mit denen er sich seit seiner Gründung beschäftigt. Mit großem Engagement haben sich die jeweiligen Vorstände hierfür eingesetzt und dies ist auch heute noch im Lichtenrader Stadtbild sichtbar", stellt der Vereinsvorsitzende Frank Behrend fest.
Sein Ur-Vorgänger im Amt, der erste Vereinsvorsitzende, hieß Franz Carl Emil Rohrbach. Ein Rechnungsrat, der in zähen Verhandlungen die Pflasterung der Hilbertstraße, Krügerstraße, Paetschstraße und zahlreicher weiterer Straßen westlich der Eisenbahn erreichte. Diese Straßenbeläge sind noch heute teilweise original vorhanden. Als Anerkennung wurde später eine Straße nach ihm benannt. Auch Bildung war ein Vereinsanliegen. Am 18. März 1907 genehmigte die Königliche Regierung den Lichtenradern die Errichtung einer Privatschule. Das heutige Ulrich-von-Hutten-Gymnasium wurde von 1907 bis 1911 von der Schulkommission des Vereins geführt; danach ging die Schule in die Zuständigkeit der Gemeinde über und wurde unter der Bezeichnung Höhere Knaben- und Mädchenschule eine öffentliche Bildungsanstalt.
Wofür sich der Verein auch engagierte: Bei großen Regenfällen meldete Lichtenrade 1926 und 1927 Land unter. Dann stand das Wasser wochenlang teilweise meterhoch und konnte nicht abfließen. Um das Problem zu lösen, wurde auf Druck der Grundstückseigentümer in Lichtenrade und angrenzenden Ortsteilen ein Kanal gebaut, um das Wasser in den Teltowkanal zu leiten. 1929 war er fertig. Den Lichtenrader-Lankwitzer Regenwasser-Sammelkanal, kurz LiLaReSa genannt, gibt es stellenweise auch noch, nur teilweise wurde er im Laufe der Jahre eingefasst und als Rohr unter der Erde geführt.
Das sind nur einige Beispiele von vielen. Alles in allem kann man sagen, dass Lichtenrade ohne den Verein sicherlich anders aussehen würde. Herzlichen Glückwunsch!
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.