Standortkonferenzen brachten keine Lösung
Das in Privatbesitz befindliche Landhaus steht schon seit Jahren leer und liegt eingezäunt sozusagen im Dornröschenschlaf. Dabei verfällt das Gebäude unweit der alten Mälzerei und direkt neben dem S-Bahnhof Lichtenrade zusehends. Zurzeit wird lediglich ein kleiner Teil im Erdgeschoss von einem Imbissbudenbesitzer als Vorratslager genutzt. Älteren Mitbürgern auch als "Haus Buhr" ein Begriff, wurde das 1894 im Fachwerkstil erbaute Landhaus zunächst als eine Art Probierstube der Mälzerei eröffnet und entwickelte sich bis zur vorletzten Jahrhundertwende als "Wirtshaus Lichtenrade" schnell zu einer beliebten und viel frequentierten Ausflugsgaststätte für die benachbarten Berliner. Das einst eigenständige Dorf Lichtenrade lag damals noch weit vor den Toren der Stadt. Selbst die für den Denkmalschutz sowie für die Stadtentwicklung zuständige Stadträtin, Sibyll Klotz (Grüne) wurde vergangenes Jahr von der Entscheidung der Obersten Berliner Denkmalbehörde überrascht und erklärte daraufhin, dass in der Substanz nun zwar keine Abrissgenehmigung mehr erteilt werde (wie berichtet, wäre das Haus im Zuge eines geplanten Einkaufszentrums abgerissen worden), aber wie es weitergehen soll, wusste die Stadträtin auch nicht zu sagen.
Der Plan für das Einkaufszentrum ist zwar vom Tisch, das bedeutet für das Landhaus aber gar nichts. Stadträtin Klotz erklärte der Berliner Woche vor einem Jahr, dass nichts entschieden sei und das Problem hoffentlich auf einer Standortkonferenz im Herbst geklärt werden könne. Inzwischen ist der Herbst vorbei und auch Standortkonferenzen zur Zukunft Lichtenrades haben mittlerweile stattgefunden, allerdings ohne dass etwas Konkretes zur Zukunft der ruinösen Immobilie dabei herausgekommen wäre. Die immer noch ungeklärte Frage lautet nämlich, was die denkmalgerechte Sanierung und Wiederherstellung des Hauses kosten würde, wer es bezahlen soll beziehungsweise ob das dem Eigentümer "wirtschaftlich zumutbar" sei.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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