Bezirksamt sieht Service nicht als dringlich an
Die Idee eines Anwohners, im Lidl-Markt in der Curtiusstraße eine Kundentoilette einzubauen, wurde abgelehnt. Ein solches Angebot gehöre bei Discountmärkten dieser Größe nicht zum Standard, teilte das Unternehmen mit. Zudem sei eine hohe Frequenz der Toilette zu erwarten, weil es ja im gesamten Zentrumsbereich Lichterfelde West kein öffentliches WC gäbe. Den Mitarbeitern sei der erhebliche Mehraufwand an Arbeit nicht zuzumuten, der zur Sauberhaltung der Toilette nötig wäre, heißt es in der Absage weiter. Verständnis für diese Entscheidung hat Horst Meyer nicht. "In anderen Supermärkten wird die Kundentoilette, so vorhanden, vom Reinigungspersonal betreut", sagt Meyer, der seit Jahren wegen eines öffentlichen WCs mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und der Firma Wall korrespondiert. Bisher scheiterte die Umsetzung daran, dass der Bezirk nicht die von Wall geforderten Werbeflächen zur Verfügung stellen will.
Dabei handele es sich um Werbeflächen in beträchtlichem Umfang. "Wir wollen uns nicht alles mit Werbung zukleistern lassen. Es ist ärgerlich, aber wir sehen keine Möglichkeit, eine öffentliche Toiletten errichten zu lassen. Auch wenn in diesem Bereich eine fehlt", sagt Stadtplanungsstadtrat Norbert Schmidt (CDU).
Tatsächlich verlangt die Firma Wall 21 Werbeflächen pro Toilettenanlage, erklärt Tiefbauamtsleiter Martin Müller-Ettler. Früher waren es 15 bis 16 Werbeflächen. "Zehn Wall-Toiletten gibt es im Bezirk, dafür mussten 155 Werbeflächen an 58 Standorten zur Verfügung gestellt werden", sagt Müller-Ettler. Da die Standorte auch entsprechend werbewirksam sein müssen, hätte es Konflikte gegeben.
Stadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) empfiehlt im Falle Lichterfelde-West, die Toilette im Bürgertreffpunkt im S-Bahnhof zu benutzten oder in Restaurants in dieser Gegend. Horst Meyer findet auch dafür kein Verständnis. Gerade in Gegenden mit Bewohnern höheren Alters müsse es eine öffentliche Toilette geben. Gerade in Supermärkten sollten öffentliche Kundentoiletten zum Service gehören. Es sei ja "ein ganz normaler Vorgang wenn man mal muss."
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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