Die "Säule der Gefangenen" soll mehr Beachtung finden

Die Säule der Gefangenen erinnert an das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Auf das Denkmal soll im Stadtbild hingewiesen werden. | Foto: K. Menge
  • Die Säule der Gefangenen erinnert an das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Auf das Denkmal soll im Stadtbild hingewiesen werden.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Seit über zehn Jahren erinnert die "Säule der Gefangenen" an der Brücke am Teltowkanal an das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Auf die Gedenkstätte an der Wismarer Straße soll nun mit Hinweisschildern aufmerksam gemacht werden.

Das Mahnmal, das von dem Bildhauer Günther Oellers (1925-2011) geschaffen und am 31. Oktober 2000 der Öffentlichkeit übergeben wurde, wird als Gedenkstätte kaum wahr genommen. Die vier Meter hohe Säule aus grauem Basaltgestein steht unmittelbar am Teltowkanal. Am oberen Ende sind zwei Köpfe angedeutet. Um den Stein schlingen sich rostige Eisenketten, die Gefangenschaft und Gewalt symbolisieren. Die Säule erinnert daran, dass in dem Lager an der Wismarer Straße 26/36 von Juni 1942 bis April 1945 etwa 1500 Zwangsarbeiter festgehalten wurden.

Bereits seit Anfang der 80er-Jahre bemühten sich Bürger, die Geschichte des KZ-Außenlagers aufzuklären. 1984 gab es sogar einen Beschluss der BVV, eine Gedenktafel zu schaffen. Doch erst nach der Wende, als eine Bonner Wohnbaufirma Ende 1990 auf dem früheren Lagergelände Wohnungen errichten wollte, wurde die Idee einer Gedenkstätte umgesetzt. Die Wohnbaufirma finanzierte den rund 70 000 Euro teuren Gedenkstein und sie beauftragte den Künstler Günther Oellers mit der Umsetzung. Oellers hat zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum gestaltet. 1972 gründete er mit Joseph Beuys und Heinrich Böll die "Freie Internationale Universität für Kreativität und interdisziplinäre Forschung".

Jährlich am 8. Mai finden aus Anlass des Tages der Befreiung an der Säule Gedenkveranstaltungen der Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. statt. Die Initiative lädt dazu noch lebende ehemalige Häftlinge ein. In jedem Jahr nehmen auch diplomatische Vertretungen der damaligen Opferländer Polen, Belgien, Österreich, Frankreich, Norwegen, Tschechien, Russland, der Ukraine und der Niederlanden teil.

Um auf die "Säule der Gefangenen" aufmerksam zu machen, soll das Bezirksamt an der Goerzallee und am Ostpreußendemm jeweils an der Ecke Wismarer Straße auf beiden Seiten der Fahrbahn Schilder anbringen, die auf den Weg zur Gedenkstätte hinweisen. Das beantragte jetzt die SPD-Fraktion. Der Antrag wird im Haushaltsausschuss und im Bildungsausschuss beraten.

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 187× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 165× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 226× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.