Lichterfelde Ost: Bahndämme wurden radikal abgeholzt
"Ich habe etliche Male bei der Bahn angerufen und um eine Erklärung für den Kahlschlag am Bahnhof gebeten. Eine plausible Antwort habe ich nicht bekommen", sagt Manfred Röwer. Er ärgert sich nicht nur über die radikale Abholzung, sondern auch über die Reaktion der Bahn.
Sie hatte ihm gegenüber erklärt, dass ein Rückschnitt zur Wiederherstellung der Verkehrssicherung vorgenommen werden musste. Die gleiche Antwort erhielt jetzt auch die Berline Woche. Der Rückschnitt, so Gisbert Gahler vom Regionalbüro Kommunikation Berlin würde Signalsicht, Lichtraumprofil und die Sicht auf Bahnhofsschilder betreffen.
Die Sicht auf Signale und Bahnhofsschilder sei aber überhaupt nicht beeinträchtigt gewesen, erklärt Röwer. Außerdem würde es sich nicht um einen Rückschnitt handeln. "Hier wurde rigoros abgeholzt. Die Baumschutzverordnung scheint für die Bahn nicht zu gelten", sagt Röwer.
Und tatsächlich hat der Anwohner - allerdings unfreiwillig - recht. Im Betriebsbereich der Bahn werde "die Baumschutzverordnung nicht vollzogen", erklärt Andreas Ruck, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes Steglitz-Zehlendorf auf Nachfrage. Er hat jedoch eine andere und plausiblere Erklärung für die Abholzungsaktion als der Konzern. "Alle Nutzer der Bahn wollen auch bei Sturm ohne Verzögerung oder gar bei Bränden und Unfällen ans Ziel kommen. Dazu wird im Nahbereich von Gleisen alle paar Jahre der Gehölz-Aufwuchs, das sind meist Robinien und Eschenahorn, beseitigt. Dafür benötige die Bahn AG nicht einmal eine Genehmigung.
Röwer ärgert sich jedoch, dass die Reste der Rodung noch immer an den Bahndämmen liegen. "Es sieht so verwahrlost aus, dass es geradezu eine Einladung für einige Bahnkunden zu sein scheint, hier ihren Müll zu entsorgen." Nach weiteren Rückfragen des Anwohners und der Berliner Woche, teilte Gisbert Gahler jetzt mit, dass ein Container für Ende November bestellt worden sei, um das Gestrüpp zu beseitigen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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