Brückensperrung: Anwohner wünschen sich Einbahnstraßen und Kurzparkplätze
Lichterfelde. Die Moltke-Brücke am S-Bahnhof Botanischer Garten wird 2021 komplett saniert. Das Bauwerk aus dem Jahr 1909 muss abgerissen werden. Im September wird die marode Verbindung zwischen Asternplatz und Gardeschützenweg in einer ersten Maßnahme für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Anwohner und Gewerbetreibende befürchten Verkehrschaos und Umsatzeinbußen bis hin zur Existenzvernichtung. Auf einer von Grünen und SPD einberufenen Informationsveranstaltung Ende August ging es darum, was genau die Anwohner erwartet und wie die Belastungen so gering wie möglich gehalten werden können.
Bereits vor einigen Jahren sorgten die auf der Brücke aufgestellten Betonpoller für Unmut. Damit soll verhindert werden, dass schwere Fahrzeuge auf den Gehweg fahren können. Denn dass es große Probleme mit der Statik gibt, wurde schon vor Jahren festgestellt. Die jüngste Überprüfung hat ergeben, dass sich der Zustand der Brücke inzwischen derart verschlechtert, dass nun auch die Gehwege gesperrt werden müssen. Die Poller kommen weg und die Fahrbahn wird zum Geh- und Radweg umfunktioniert. Für Pkw und Lkw wird die Brücke dicht gemacht. Die Einrichtung der Sperrung soll bis 15. September abgeschlossen sein.
Bleibt die Frage, wie die Autofahrer am besten umgeleitet werden. Das beschäftigte auch die Anwesenden der Info-Veranstaltung. Viele Anwohner befürchten durch die Sperrung eine Zunahme des Verkehrs in den kleinen Seitenstraßen. Geplant ist laut Verkehrsbehörde eine Umleitung über die Drake- oder Wolfensteinstraße und den Hindenburgdamm. Der Tietzenweg wird nicht Teil der Umleitung sein, um eine unnötige Belastung der kleinen Wohnstraße zu verhindern. Die Anwohner wünschen sich, für die Zeit der Sperrung die Hortensien- und Tulpenstraße als Einbahnstraßen auszuweisen. Doch hier hat das Bezirksamt Einwände. Nach den Erfahrungen der Behörde würde die Einrichtung von Einbahnstraßen in Tempo-30-Zonen zur Missachtung des Tempolimits führen, erklärte Verkehrsstadtrat Michael Karnetzki (SPD).
Bernd Steinhoff, Mitglied der BVV-Fraktion der Grünen, wies jedoch darauf hin, dass in den besagten Straßen die Fahrbahnen so schmal seien, dass ein Müllfahrzeug die gesamte Breite in Anspruch nehmen würde. Daher seien überhöhte Geschwindigkeiten oder „Schleichverkehr“ kaum zu befürchten. „Somit sind durch die vorgeschlagene Regelung auch keine negative Auswirkungen zu erwarten“, sagt Steinhoff. Stadtrat Karnetzki sicherte zu, dass er gemeinsam mit den zuständigen Ämtern die Entscheidung noch einmal prüfen werde.
Bernd Steinhoff hatte noch einen Vorschlag: Kurzzeitparkplätze. „Das Beispiel Steglitzer Damm hat gezeigt, dass großzügig bemessene Parkräume für Kurzzeitparkende den Geschäftstreibenden zugute kommen und so Umsatzeinbußen vermieden werden können“, sagte der Sprecher für Bau und Verkehr in seiner Fraktion. Die Planung soll zwei Jahre dauern. Wenn alles glatt läuft, wäre die neue Brücke frühestens 2022 fertig. Die Kosten von rund vier Millionen Euro sind für die Investitionsplanung des Landes angemeldet. KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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