Wie prägen Menschen den Ortsteil?
Großsiedlung Märkisches Viertel wird Forschungsgegenstand

Im Märkischen Viertel leben Menschen aus mehr als 100 Nationen. | Foto: Christian Schindler
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Das Märkische Viertel ist zum Gegenstand eines Forschungsprojekts zum Zusammenleben und zur Integration Menschen geworden.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt StraInQ („Strategien und Instrumente des sozialen Zusammenlebens im Quartier zur Integration besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen“) hat zum Ziel, Empfehlungen für ein „sozial-ökologisch nachhaltiges und kultursensibles Zusammenleben“ zwischen alten und neu hinzugezogenen Bewohnern im Märkischen Viertel beispielhaft zu entwickeln.

Anstoß für die Studie ist die Tatsache, dass städtische Quartiere grundsätzlich einem umfassenden Differenzierungsprozess ausgesetzt sind. Hier treffen alte und neue Nachbarn unterschiedlicher Generationen mit sehr verschiedenen Lebensstilen, kulturellen Hintergründen, Einstellungen sowie Einkommens- und Bildungsständen aufeinander. Die Zuwanderung neuer Bewohner trägt ebenfalls zur gesellschaftlichen Differenzierung der Städte bei.

„Die vielfältige Ausdifferenzierung der Quartiere wirft Fragen auf, wie sich das nachbarschaftliche Zusammenleben in städtischen Quartieren organisieren und durch geeignete Strategien unterstützen lässt. Damit wird das Zusammenleben in den Nachbarschaften vor Herausforderungen gestellt und neue Möglichkeiten des Miteinanders können genutzt werden“, so Prof. Dr. Heidi Sinning, Leiterin des Forschungsverbunds und des Instituts für Stadtforschung, Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt.

Gemeinsam mit Johannes Glöckner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ISP, dem Bezirksamt, dem Wohnungsbauunternehmen Gesobau, dem sozialen Träger Aufwind e.V. und unterstützt vom Fachgebiet Stadtsoziologie der HafenCity Universität Hamburg wird das Forschungsprojekt diesen und weiteren Fragen in der Großwohnsiedlung Märkisches Viertel nachgehen.

Das Märkische Viertel ist mit rund 40 000 Einwohnern aus mehr als 100 Nationen durch seine unterschiedliche Bevölkerungsstruktur und hohe räumliche Dichte geprägt. Der stellvertretende Bürgermeister und Stadtrat für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales, Uwe Brockhausen (SPD), betont: „Das Forschungsprojekt StraInQ ermöglicht es uns, konkrete Lösungsstrategien für ein gutes Miteinander zu entwickeln, zu erproben und zu reflektieren. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und wissenschaftliche Begleitung stellt für den Bezirk eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, neue Perspektiven für das Zusammenleben im Quartier zu erhalten.“

Erwartet werden wissenschaftliche Erkenntnisse, wie verschiedene Bevölkerungsgruppen ihr Quartier räumlich wahrnehmen, nutzen und sich aneignen. Dabei geht es um halböffentliche und auch öffentliche Räume als gemeinschaftsfördernde, aber auch konfliktprägende Orte, um „kultursensible Transformationsprozesse“ städtischer Quartiere, die Weiterentwicklung von Instrumenten zur Förderung des sozialen Zusammenlebens und den Abbau von Diskriminierung.

Der praxisorientierte Forschungsansatz dieses Reallabors soll es ermöglichen, konkrete Maßnahmen zur Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu untersuchen, zu entwickeln und zu erproben. Die Ergebnisse sollen auch auf andere städtische Bereiche übertragen und in einem begleitenden und Expertenkreis kritisch reflektiert werden.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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