Das Gegenteil von Angst ist nicht Mut
Denise Baetke nahm mit wichtigem Thema am "Internationalen Speaker Slam" teil und war beeindruckt

Denise Baetke mit dem Excellence Award, den sie vom Wettstreit in Mastershausen mit nach Hause brachte. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Denise Baetke mit dem Excellence Award, den sie vom Wettstreit in Mastershausen mit nach Hause brachte.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Es wohl kaum Tage, an dem die Dichte an Rednern so hoch ist: Mitte Oktober trafen sich 77 Frauen und Männer im rheinland-pfälzischen Mastershausen. Jeder hatte exakt vier Minuten Zeit, um die Zuhörer zu begeistern. Beim Weltrekord dabei war die Marienfelderin Denise Baetke. Ihr Thema war "Angst".

Zum „Internationalen Speaker Slam“ geladen hatte der bekannte Autor und Vortragsredner Hermann Scherer, ein Mann, den Denise Baetke sehr schätzt. Das war aber nur ein Grund, warum sie sich für den Redner-Wettstreit angemeldet hat. „Ich spreche schon immer gern vor Menschen, auch wenn ich in Mastershausen extrem aufgeregt war, besonders wegen des Zeitdrucks“, sagt sie. Also hieß es: Konzentration und kurz, knackig und prägnant auf den Punkt kommen. Es gelang.

So viele Menschen zu erleben, mit Botschaften, für die sie brennen – das sei schon etwas ganz Besonderes gewesen, so Denise Baetke. Die Themen waren dabei ziemlich breit gefächert. Zwischen 9 und 18 Uhr, nur von einer kurzen Mittagspause unterbrochen, ging es um Sportprogramme, um Schimmelbefall in Häusern, den Neustart mit 55 plus, das innere Kind, Motivation, Vertrieb und, und, und. Aus acht Ländern stammten die Redner, bis auf die Südafrikanerin sprachen alle auf Deutsch, auch die Teilnehmer aus Russland und Polen, erzählt Denise Baetke.

Ihre vier Minuten drehten sich um Angst und den Zusammenhang zwischen Denken und Sein. „Wir lesen oder hören irgendetwas und machen uns Sorgen. Aber wir sollten begreifen: Das sind nur unsere Gedankenspiele. Wir wissen nicht, was morgen passiert und können die Zukunft nicht kontrollieren, auch wenn wir es noch so sehr wollen“, sagt sie. Der Mensch habe aber sehr wohl die Möglichkeit zu entscheiden, wie er denken will. Nicht mehr vom Schlechten, sondern vom Guten ausgehen und gelassen bleiben. Das Gegenteil von Angst sei nämlich nicht Mut – mutig ist jemand, der trotz seiner Angst etwas tut –, sondern Zuversicht.

Ausbildung zur Mediatorin

Denis Baetke ist Mediatorin. Sie berät bei Konflikten in Firmen, Gruppen oder ganz persönlichen Situationen. Ihr Talent dafür entdeckte sie vor einigen Jahren. Tätig bei einem großen Dachverband, besuchte sie viele Workshops, bei denen es auch darum ging, wo und warum es in Unternehmen klemmt. „Mangelnde Wertschätzung, mangelnde Anerkennung, mangelnde Kommunikation“ seien die immer wiederkehrenden Themen und Klagen gewesen, so Baetke. Sie brachte Menschen oft dazu, miteinander zu sprechen. „Mensch, Denise, du hast aus dem Scherbenhaufen wieder eine Vase gemacht“, sagte irgendwann eine Kollegin. Schließlich machte die Marienfelderin eine Ausbildung zur Mediatorin.

Im Laufe der Zeit wurde ihr immer klarer, dass sehr vielen Schwierigkeiten Angst zugrunde liegt: Der Arbeitgeber hat Angst, dass ihm die Belegschaft auf der Nase herumtanzt, wenn er ihr mehr Freiheit gibt. Der Arbeitnehmer will eine Aufgabe nicht erledigen, weil er Angst vor Fehlern oder vor Veränderung hat. Seinen Mund macht er aber auch nicht auf, weil er um seinen Job fürchtet. Eltern demütigen ihr Kind, weil sie Angst haben, dass es in der Schule nicht mitkommt und machen wiederum dem Kind Angst.

Angst und Sorgen zermürben und lähmen. Mehr noch. „Laut Robert-Koch-Institut leidet jeder sechste Deutsche an einer Angsterkrankung“, so Baetke. Der erste Schritt, etwas zu ändern, sei, die eigenen Ängste zu akzeptieren, nicht abzuwehren und nicht immer den anderen die Schuld zu geben. „Dann wird der Druck kleiner.“ In punkto Arbeitsleben ist Denise Baetke übrigens zuversichtlich, dass sich etwas zum Positiven wendet, hin zu weniger Hierarchie, Autorität, Ungerechtigkeit – und Angst. „Der Markt hat sich geändert, es gibt Fachkräftemangel. Wenn die Arbeitgeber sich nicht umstellen, dann gehen die gut ausgebildeten Jüngeren einfach dorthin, wo es besser läuft.“

Denise Baetke mit dem Excellence Award, den sie vom Wettstreit in Mastershausen mit nach Hause brachte. | Foto: Schilp
Denise Baetke mit dem Top-Speaker Hermann Scherer. | Foto: Schwerer GmbH
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 796× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 799× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 495× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 977× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.882× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.