Wie funktioniert Selbsthilfe?
Kontaktstelle berät und unterstützt bei der Gruppengründung

Tanja Salzmann unterstützt Selbsthilfegruppen und auch Menschen, die selbst eine Gruppe gründen möchten. | Foto:  Bernd Wähner
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Unter dem Dach der Selbsthilfekontaktstelle Lichtenberg „Horizont Hohenschönhausen“ gründet sich eine Gruppe für Menschen mit Borderline.

Bei Borderline handelt es sich um eine Erkrankung, bei der Betroffenen ihr Gefühlsleben wie der „Tanz auf einem Seil“ vorkommt. In Gesprächen und mit gemeinsamen Aktivitäten möchten die Initiatoren der Gruppe innere Spannungen abbauen helfen, sich gemeinsam stärken und füreinander da sein. Geplant ist der Start im Juni. Interessierte melden unter Telefon 962 10 33 oder info@selbsthilfe-lichtenberg.de.

Etwa 35 Gruppen haben sich im Laufe der vergangenen 27 Jahre unter dem Dach der Selbsthilfekontaktstelle an der Ahrenshooper Straße 5 gegründet. Sie widmen sich zum einen Gesundheits- und sozialen Themen von Betroffenen, zum anderen sind es Gruppen von Angehörigen, berichtet Tanja Salzmann, eine der Koordinatorinnen. In den Angehörigen-Gruppen tauschen sich die Teilnehmenden unter anderem dazu aus, wie sie besser mit der Erkrankung ihrer Partnerin, ihres Partners, ihres Kindes oder sonstigen Angehörigen im Alltag umgehen können. Die Themen, zu denen die Betroffenen zusammenkommen, reichen von den Anonymen Alkoholikern und Menschen mit Ängsten, über Hochsensible und Menschen mit Tinnitus bis zu Menschen, die sich von einem Narzissten trennen möchten.

An der Ahrenshooper Straße 5 stehen zwei große Gesprächsräume sowie zwei Bewegungsräume zur Verfügung. „Wir helfen den Gruppen außerdem bei der Öffentlichkeitsarbeit und begleiten sie in der Gründungsphase“, erläutert Tanja Salzmann. In die Arbeit der einzelnen Gruppen wird allerdings nicht hineingeredet. Sie agieren völlig selbstbestimmt.

„Neben den Gruppenangeboten stehen wir natürlich für Einzelberatungen zur Verfügung“, so die Koordinatorin. Wer zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe sucht, in die sie oder er mit seinem Anliegen passt, kann vermittelt werden. Wenn es noch keine passende Gruppe gibt, wird möglicherweise auch die Gründung angeregt. Empfohlen ist übrigens eine Größe von fünf bis zwölf Personen, damit sich die Teilnehmenden auch effektiv austauschen und helfen können. Wächst eine Gruppe zu stark, wird eine zweite aufgemacht. In einigen Gruppen sind aktuell aber auch Interessierte willkommen, berichtet Tanja Salzmann. Dazu gehören die Gruppen zum Thema Angst, zur Trennung von einem Narzissten, zu Spielsucht und zu Fibromyalgie.

Neben der Unterstützung bietet die Kontaktstelle auch themenbezogene Veranstaltungen an. Unter anderem klärt sie darüber auf, was unter Selbsthilfe überhaupt zu verstehen und für wen sie geeignet ist. In diesem Zusammenhang macht Tanja Salzmann deutlich, dass es sich bei allen Gruppen um kein reines Freizeitangebot handelt. „Zu uns kommen Menschen mit Problemen, oft in Krisensituationen, die Unterstützung suchen“, sagt sie.

Gerade weil es um die gemeinsame Suche nach Lösungen für Probleme geht, haben sich fast alle Gruppen auch seit der Pandemie in unterschiedlicher Weise getroffen. Bei einigen fanden die Treffen online oder telefonisch statt. Einige trafen sich unter 3G-Bedingungen auch in der Kontaktstelle, zum Beispiel die Anonymen Alkoholiker.

Nähere Informationen gibt es unter Telefon 962 10 33 sowie auf www.selbsthilfe-lichtenberg.de. Sprechzeiten sind nach Anmeldung Dienstag von 14 bis 18 Uhr, Mittwoch von 14 bis 17 Uhr und Donnerstag von 10 bis 14 Uhr.

Tanja Salzmann unterstützt Selbsthilfegruppen und auch Menschen, die selbst eine Gruppe gründen möchten. | Foto:  Bernd Wähner
Tanja Salzmann unterstützt in der Kontaktstelle Selbsthilfegruppen und auch Menschen, die selbst eine Selbsthilfegruppe gründen möchten. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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