Anwohner kritisieren Neubau-Quartier am Mühlengrund
Rund 370 neue Wohnungen sollen am Rotkamp entstehen - dort, wo noch das Gebäudeensemble des Mühlengrund-Centers steht. "Wir wollen eine neue Aufenthaltsqualität schaffen", versuchte der Planer Daniel Bormann die Anwohner bei einer Bürgerversammlung des Kiezaktivs Mühlengrund am 5. Mai vom Projekt zu überzeugen, das er für den israelischen Eigentümer des Centers umsetzt. Noch im August könnte es mit dem Abriss des Mühlengrund-Centers und der leer stehenden Kaufhalle losgehen: Auf der frei werdenden Fläche sollen ein Achtgeschosser und zwei sechsstöckige Häuser entstehen. In den Erdgeschossen der Gebäude sind Gewerbeflächen für den Einzelhandel vorgesehen.
Und auch die im Mühlengrund-Center ansässigen Ärzte sollen Räume angeboten bekommen. Der Bauantrag fürs Gesamtprojekt ist bereits gestellt, eine Bauvoranfrage hat das Bezirksamt positiv beschieden - was eine Baugenehmigung sehr wahrscheinlich macht. Erteilt ist sie aber noch nicht.
Die Anwohner indes sind verunsichert. Manche fürchten, der Achtgeschosser würde sie zu sehr "einengen". "Dann gucken wir uns gegenseitig in die Fenster und auf den Balkon, das ist doch bedrückend", sagte eine Anwohnerin vom Rotkamp 9.
Kritisiert wurde auch, dass nicht genügend Parkplätze für die neuen Nachbarn geschaffen würden. Der Kampf um die wenigen bestehenden Parkplätze dürfte sich verschlimmern, so die Sorge. "Bleiben unsere Ärzte?" Diese Frage beschäftigt vor allem die älteren Anwohner. Und nicht zuletzt löst auch der neu geplante Spielplatz an der Matenzeile/ Ecke Rotkamp keine Begeisterungsstürme aus. Kinder machen nun mal Krach beim Spielen.
"Natürlich wird es mit den Neubauten mehr Menschen, mehr Nachbarn und mehr Parkplatzprobleme geben. Wir werden versuchen, die Probleme zu lösen", sagte der Stadtrat für Stadtentwicklung Wilfried Nünthel (CDU) auf der Versammlung. Man könne den Investor nicht verpflichten, Parkplätze zu schaffen.
Dagegen seien Radstellanlagen und Behindertenparkplätze gesetzlich vorgeschrieben, so Nünthel. Die Höhen der Häuser seien "formalrechtlich erlaubt", ergänzte der Stadtrat. Die drei Häuser sollen in zwei Abschnitten zeitlich versetzt gebaut werden. Damit könne man den Arztpraxen eine möglichst kurze Schließzeit zusichern, so Projektplaner Daniel Bormann.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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