Neu-Hohenschönhausen. Nördlich der Tram-Wendeschleife in der Zingster Straße verwildert die Freifläche immer mehr. Nun plant das Bezirksamt die Fläche für urbane Landwirtschaft zu nutzen.
Spätestens im März können Anwohner im Ostseeviertel sich über ein neues Naturerlebnis freuen. Denn das Bezirksamt plant auf einer Freifläche an der Zingster Straße Landwirtschaft einzurichten.
"Die Freifläche nördlich der Tram-Wendeschleife wird eingezäunt und zu einer Weidefläche für etwa sechs bis zehn Schottische Hochland-Rinder entwickelt", sagt der Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Das Landwirtschaftsprojekt soll der Verein Agrarbörse Deutschland Ost betreuen, der bereits mittels einer Weidewirtschaft mit Schafen die Landschaftspflege im Park Herzberge betreibt. Ähnlich wie in Herzberge oder am Gehrensee sollen die Rinder im Ostseeviertel die zwischen den Plattenbausiedlungen verwilderte Fläche pflegen. Dafür soll eine Fläche von acht Hektar eingezäunt werden.
Nützlich und gut
"Erforderlich sind eine Zurückdrängung von Baumaufwuchs und das Offenhalten der Fläche", weiß Nünthel. Die Rinder sind dabei hervorragende Landschaftspfleger. Durch eine Beweidung halten sie die Landschaft auf behutsame Weise offen. Das ist auf schwer zugänglichen oder großen Gebieten kaum manuell oder maschinell zu bewerkstelligen. Sie erhalten damit wichtigen Lebensraum für andere Tiere.
Über die Jahre hat sich auf der Brachfläche nördlich der Tramschleife die geschützte Zauneidechse verbreitet, wie das Bezirksamt durch eine Untersuchung nachweisen konnte. "Wir wollen den Lebensraum der Zauneidechsen sichern", sagt Nünthel. Die Zauneidechse gehört laut des Bundesnaturschutzgesetzes zu den "streng geschützten" Arten. Sie braucht einen Lebensraum, der einerseits offene Landschaftsstrukturen und andererseits vielfache Möglichkeiten zum Verstecken bietet. Die Landschaftspflege mittels Weidewirtschaft dient aber nicht nur den scheuen Reptilien. Die Fläche soll auch für den Menschen nutzbar gemacht werden.
Das Gebiet teilen sich die Zauneidechsen nicht zuletzt mit Hundehaltern. Viele Anwohner nutzen die Freifläche, um ihr Tier auf einem Spaziergang in der Natur auszuführen. Deshalb soll neben der Landwirtschaft auch ein Wegesystem eingerichtet werden. Schon jetzt gibt es angelegte Wege, die von Trampelpfaden ergänzt werden. Die vorhandenen Wege sollen freigelegt und so hergerichtet werden, dass sie auch bei schlechtem Wetter gut passierbar sind. Nünthel: "Dann ist es möglich, große Teile der Randflächen für Freizeitaktivitäten zu nutzen." KW
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