Mit dicken Reifen für die City gut gerüstet
Junges Unternehmen produziert besondere E-Bikes und will effiziente Mobilität voranbringen

Produktionsleiter Daniel Klischies, Gründer Ossian Vogel und Geschäftsführer Andreas Kranki (von links) in der Produktionshalle von Urban Drivestyle im Bruno-Bürgel-Weg. | Foto:  Philipp Hartmann
9Bilder
  • Produktionsleiter Daniel Klischies, Gründer Ossian Vogel und Geschäftsführer Andreas Kranki (von links) in der Produktionshalle von Urban Drivestyle im Bruno-Bürgel-Weg.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Der Markt für Elektrofahrräder boomt. Damit steigt auch die Nachfrage nach außergewöhnlichen Designs und Zubehör. Urban Drivestyle sticht dabei heraus. Das Unternehmen setzt auf Fatwheels, also besonders dicke Reifen, womit E-Bikes robuster werden und optisch eher an Mopeds erinnern. Im Sommer ist die Firma nach Niederschöneweide gezogen.

In einer Produktionshalle im Bruno-Bürgel-Weg 142-144 bauen die aktuell etwa 35 Mitarbeiter die stylischen Räder den Kundenwünschen entsprechend zusammen. Der Umzug von Oberschöneweide war nötig, weil das Unternehmen expandiert. Am neuen Standort gibt es nicht nur mehr Fläche, sondern auch die Möglichkeit, einen Parkplatz für Testfahrten zu nutzen.

Werkeln im E-Mobility-Hub

Neben der eigenen Produktion hat sich die noch junge Firma zum Ziel gesetzt, Mitbewerber aus der Branche der Elektromobilität anzuziehen. Die sollen vor Ort ebenfalls an ihren Fahrzeugen werkeln können. Auf diese Weise soll, so der Wunsch, ein „E-Mobility-Hub“ entstehen. Interessenten, darunter „Avocargo“, gibt es bereits einige.

Die Kundenwünsche sind teilweise sehr speziell. Dieses Bike ist dazu gedacht, über Sand und Schnee zu fahren. | Foto: Philipp Hartmann
  • Die Kundenwünsche sind teilweise sehr speziell. Dieses Bike ist dazu gedacht, über Sand und Schnee zu fahren.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Urban Drivestyle setzt darauf, dass sich der Verkehr in Großstädten in den kommenden zehn Jahren radikal verändern und der Anteil des Autos an zurückgelegten Fahrten deutlich sinken wird. „Wir wollten ein Rad bauen, das alle anderen Fortbewegungsmittel überflüssig macht“, beschreibt Gründer Ossian Vogel (49) seine Vision. Die dicken Reifen seien ein großer Vorteil, denn Straßenbahnschienen, Schlaglöcher und Glasscherben seien so keine Gefahr mehr, Fahrstabilität und Sicherheit erhöht.

Jede Menge Zubehör

„Unser Antrieb war es immer, coole und bezahlbare Alltagsfahrzeuge auf zwei Rädern zu entwickeln und so den Wandel zu nachhaltiger, effizienter Mobilität zu beschleunigen“, so Vogel. E-Bikes von Urban Drivestyle haben noch eine weitere Besonderheit. Wer sich ein Exemplar kaufen will, kann auch aus mehr als 100 Zubehörteilen wie Gepäckträgern, Transportanhängern, maßgeschneiderten Taschen, Pedalen und Griffen wählen. Damit kann das Rad an die eigenen Ansprüche angepasst und wahlweise zur Familienkutsche, zum Transporter oder zur Rennmaschine ausgebaut werden. Eine Akkuladung hält bis zu 100 Kilometer. Zulässig sind maximal 25 km/h.

Ossian Vogel gründete Urban Drivestyle im November 2017. Beobachtungen bei Urlauben in Shanghai und Amsterdam brachten ihn auf die Idee, E-Bikes für mehrere Personen zu entwickeln. | Foto: Philipp Hartmann
  • Ossian Vogel gründete Urban Drivestyle im November 2017. Beobachtungen bei Urlauben in Shanghai und Amsterdam brachten ihn auf die Idee, E-Bikes für mehrere Personen zu entwickeln.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Auf die Idee für die speziellen E-Bikes kam Ossian Vogel im Urlaub. In Shanghai sah er ganze Familien auf einem einzigen Moped fahren, während er in Amsterdam beobachtete, wie Männer ihre Freundin auf dem Gepäckträger ihres Fahrrads mitnahmen. „Wenn ich das Fahrrad mit einem Moped kombiniere, kann ich die Freundin mitnehmen und habe trotzdem ein legales Fahrrad“, schildert er seine damaligen Gedanken. Im November 2017 gründete er sein Unternehmen. Seitdem geht es mit Urban Drivestyle bergauf. 2018 betrug der Umsatz noch 1,22 Millionen Euro, 2020 waren es bereits mehr als fünf Millionen. Die Kunden kommen mittlerweile aus aller Welt. In diesem Jahr sollen 2500 Räder produziert werden. Auch E-Scooter werden in der Halle einer früheren Solarkollektorfabrik gebaut. Und sogar an einem Elektroflugzeug wird gearbeitet. Ab Ende des Jahres will die Firma außerdem zusammen mit einem deutschen Mittelständler eigene Bremsen produzieren, denn diese seien sehr schwierig zu beschaffen.

Familie fährt E-Bike

„Ich bin ein Konstrukteur, ein Macher“, sagt Ossian Vogel über sich selbst. Als Sechsjähriger bastelte er seine erste Seifenkiste. Mit 16 Jahren baute er mit alten Gepäckträgern und Stangen aus dem Müll sein erstes Liegerad. Er zog in die USA, um dort seinen Flugschein zu machen und zwei Jahre lang als Fluglehrer zu arbeiten. Anschließend ging er nach Russland und arbeitete später für ein Luftbildunternehmen in Deutschland. Seit zehn Jahren wohnt der ausgebildete Helikopterpilot mit seiner Familie in Palma auf Mallorca. Von dort aus pendelt er nach Berlin. Seine Frau und seine Kinder (17, 22 und 23 Jahre alt) fahren inzwischen alle ein E-Bike von Urban Drivestyle. Nur seine mit elf Jahren jüngste Tochter nimmt er noch auf seinem eigenen Fahrrad mit.

Die Eröffnung von Urban Drivestyle im Bruno-Bürgel-Weg wurde zugleich zu einem Treffen von begeisterten Kunden, die ihre E-Bikes individuell zusammenbauen ließen. | Foto: Philipp Hartmann
  • Die Eröffnung von Urban Drivestyle im Bruno-Bürgel-Weg wurde zugleich zu einem Treffen von begeisterten Kunden, die ihre E-Bikes individuell zusammenbauen ließen.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

„Wir haben eine großartige Community aufgebaut“, meint Andreas Kranki (42). Der gelernte Softwareentwickler war erst Kunde, wurde dann zum Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Firma. „Ich habe mein Auto verkauft, als ich mein Rad gekauft habe“, berichtet er. Wer ein Fatbike fahre, werde ständig angequatscht. Ein Beweis, dass das Interesse groß ist und wohl in Zukunft noch viel mehr Berliner zu einem solchen Gefährt greifen werden.

Mehr Infos auf urbandrivestyle.de. Gesucht werden auch jederzeit Mitarbeiter.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 231× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 990× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.028× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.