Neue Dauerausstellung soll konzipiert werden
Verein fördert Projekte in Schloss und Garten

Gabriele Osburg und Martin Federlein engagieren sich seit zehn Jahren im Förderverein für Schloss Schönhausen und den Präsidentengarten, der auch als innerer Schlosspark bezeichnet wird. Immer wieder planen sie neue Projekte. | Foto: Bernd Wähner
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  • Gabriele Osburg und Martin Federlein engagieren sich seit zehn Jahren im Förderverein für Schloss Schönhausen und den Präsidentengarten, der auch als innerer Schlosspark bezeichnet wird. Immer wieder planen sie neue Projekte.
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Schloss Schönhausen ist ein denkmalgeschütztes Kleinod, mit dem sich der Bezirk schmücken kann. Doch es gibt einen Abschnitt in der Schlossgeschichte, der bisher wenig bekannt ist.

Das Schloss war nicht nur viele Jahre Wohnsitz der Preußischen Königin Elisabeth Christine und des ersten und einzigen DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck. Zu den dunklen Seiten der Schlossgeschichte gehört, dass es zentrales Depot der Nazis für sogenannte „entartete Kunst“ war. Angetrieben von der Wahnvorstellung einer „rein deutschen“ und antimodernen Kultur, diffamierte das NS-Regime Kunstwerke, die mit seiner Ideologie nicht vereinbar schienen, schlichtweg als „entartet“. Sie wurden aus den Museen entfernt, oft zerstört oder zum Verkauf in Depots gebracht. Als zentrales Depot diente das Schloss Schönhausen. Ab 1938 lagerte dort die wahrscheinlich größte und bedeutendste Ansammlung von Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, die es je gab.

Schüler des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasiums (FMBG) recherchierten zu diesem Thema. Sie gestalteten die Ausstellung „Zerstörte Vielfalt“, die seit Frühjahr 2019 im Schloss zu sehen ist. Gefördert wurde dieses Ausstellungsprojekt vom Förderverein Schloss & Garten Schönhausen. Eigentlich sollte die Ausstellung nur bis zum Sommer vergangenen Jahres zu sehen sein. Doch der seinerzeit neu ins Amt berufene Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), Professor Dr. Christoph Martin Vogtherr, entschied, dass sie vorerst weiterhin im Schloss gezeigt werden kann.

Förderverein 2009 gegründet

Inzwischen gibt es die Idee, ausgehend von der Arbeit der Schüler, dass es eine Dauerausstellung im Schloss geben soll, berichtet Gabriele Osburg. Sie ist die Vorsitzende des Fördervereins Schloss & Garten Schönhausen. „Wir werden die Konzeption der Dauerausstellung mit 12 500 Euro fördern“, so die Vereinsvorsitzende weiter. Diese Mittel waren eigentlich für den Nachguss einer Bronzefigur von Fritz Huf mit dem Titel „Die ruhende Frau“ eingeworben worden. Wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse kann der Nachguss aber nicht in Angriff genommen werden. Gemeinsam mit der Stiftung wurde deshalb der Einsatz der Mittel für die Vorbereitung einer neuen Dauerausstellung verabredet.

Damit setzt der Förderverein sein Engagement zur Förderung von Projekten im Schloss und seinem Garten kontinuierlich fort. 2013 hatte er zum Beispiel die erste Restaurierungsphase eines etwa 300 Jahre alten Wandteppichs im Schloss, einer sogenannten Tapisserie mit Jagdszenen, mit 2500 Euro gefördert. Mit weiteren 9500 Euro unterstützte er die Restaurierung der Spiegelrahmen im Gartensaal. Weiterhin organisierte der Verein Konzerte, Lesungen und Vorträge im Schloss. In Kooperation mit Schulen wurden Sonderausstellungen organisiert.

Gegründet wurde der Schloss-Förderverein im November 2009, berichtet Martin Federlein, der sich im Vereinsvorstand engagiert. Seinerzeit war das imposante Gebäude gerade nach fünfjähriger Sanierung von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wiedereröffnet worden. In die Restaurierung war viel Geld investiert worden. „Es zeigte sich aber, dass es trotzdem noch viel zu tun gibt und für weitere Arbeiten finanzielle Mittel nötig sind“, erklärt Federlein. Aus diesem und aus weiteren Gründen entschlossen sich engagierte Pankower und weitere mit dem Schloss verbundene Menschen, den Förderverein zu gründen. Derzeit hat er vierzig Mitglieder. „Gerade erst kamen zwei Neu-Pankower hinzu, die eine unserer regelmäßigen Kennenlern-Veranstaltungen besuchten“, berichtet Gabriele Osburg.

Haltestelle "Schloss Schönhausen"

Aber nicht nur als Förderer versteht sich der Verein. „Wir wollen das Schloss noch bekannter machen“, sagt Martin Federlein. Das soll aber nicht nur mit Flyern geschehen. „Wir sind mit der BVG im Gespräch, um an Haltestellen von Bussen und Straßenbahnen Hinweise auf das Schloss anbringen zu lassen.“ Wenn möglich, sollte sogar eine Haltestelle „Schloss Schönhausen“ benannt werden. Auch bei Treffen mit Bezirkspolitikern und dem Tourismusverein Pankow werde dieses Thema immer wieder angesprochen, so Federlein. Weiterhin setzt sich der Verein für eine Neugestaltung der Garagenhöfe am Schloss ein. Dort könnte ein kleines Kulturzentrum „und auch ein Ort entstehen, der unser Vereinssitz werden könnte“, so Gabriele Osburg.

Kritisch sieht der Förderverein indes die Übernutzung des denkmalgeschützten Gartens am Schloss, des sogenannten Präsidentengartens im inneren Schlosspark. Die einen erfreuen sich an der Gestaltung dieses historischen Gartens, andere liegen indes auf den Rasenflächen, feiern kleine Partys oder lassen ihre Kinder in und auf diesem Gartendenkmal herumtoben. Letzteres war vor allem im vergangenen Sommer in einem bisher nicht erlebten Ausmaß zu beobachten. „Wir meinen, dass man Respekt vor dieser einzigartigen Gartenlage und ihrer Gestaltung haben sollte“, so Gabriela Osburg. Der äußere Schlosspark sei weit größer. Dort gibt es viele Flächen, auf denen man sich sonnen und auf denen die Kinder spielen können.

Weitere Informationen zum Förderverein Schloss & Garten Schönhausen gibt es auf www.foerderverein-schoenhausen.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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