Auf der letzten Meile mit dem Lastenrad
Erstes Micro-Hub außerhalb des S-Bahnrings eröffnet
Auf einem Grundstück der Wohnungsbaugesellschaft Gesobau eröffnete die Zukunftsangelegenheiten GmbH jetzt ihr erstes Verteilungszentrum außerhalb des S-Bahnringes, von dem aus Kunden von Bio-Produzenten mit dem Lastenrad beliefert werden.
Fachleute sagen zu solch einem Verteilerzentrum für die sogenannte „letzte Meile“ Micro-Hub. Das an der Blankenburger Straße 122a besteht aus einem Kühl- sowie einem Trockencontainer. „Wir arbeiten hier zunächst mit dem Unternehmen Landkorb, dem Ökodorf Brodowin sowie mit der Märkischen Kiste zusammen“, berichtet Jan Erdweg, Geschäftsführer der Zukunftsangelegenheiten GmbH.
Die drei Öko-Produzenten liefern nach Bestellung ihrer Kunden die jeweiligen Produkte in Warenkörben mit Kleintransportern zum Micro-Hub. Nach einem ausgeklügelten Logistikkonzept werden die Waren gleich so vorsortiert, dass sie in den Containern bereits nach Kundenreihenfolge vorsortiert eingestellt werden. Die fünf Lastenradfahrer, mit denen an diesem Standort zusammengearbeitet wird, brauchen dann nur noch die Körbe auf ihre Räder beziehungsweise in die Anhänger stellen. Und danach kann alles umweltfreundlich an die Kunden in einem Umkreis von zwei bis fünf Kilometern aufgeliefert werden.
Weniger Kohlendioxid
Durch die Auslieferung mittels Beinmuskelkraft entfällt, dass Kleintransporter jeden Kunden einzeln anfahren, den Motor vor der jeweiligen Haustür ausmachen und dann wieder starten. Damit wird der Kohlenstoffdioxidausstoß erheblich verringert. So gelangen Obst, Gemüse, Brot und andere Lebensmittel von Öko-Produzenten auf der letzten Meile auch ökologisch zum Endverbraucher.
Das neue Feinverteilzentrum in Niederschönhausen ist Teil eines größeren Netzwerks „Grüne Stadtlogistik“ der Zukunftsangelegenheiten GmbH. Die betreibt mittlerweile zehn solcher Micro-Hubs innerhalb des Berliner S-Bahnrings. „Die Idee dahinter ist, über mehrere Partner und Standorte eine stabile, effiziente und nachhaltige Lieferoption zu schaffen und den Versendern eine möglichst hohe Flächendeckung in den Kernzonen der Stadt zu bieten“, erklärt Jan Erdweg.
Dass es solch ein Micro-Hub nun auch im Bezirk Pankow gibt, hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es im Einzugsbereich des Verteilerzentrums bereits 200 Stammkunden von Bio-Produzenten, sodass sich solch ein Feinverteilungszentrum auch lohnt. Zum anderen gelang es mit fleißiger Unterstützung des Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/ Die Grünen) und dem Vorstandsmitglied des bündnisgrünen Kreisverbandes Pankow, Jan Drewitz, einen geeigneten Standort für das Micro-Hub zu finden. Die Gesobau stellte dafür eine Fläche neben ihrem Service-Büro an der Blankenburger Straße zur Verfügung.
Stefan Gelbhaar, Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für städtische Mobilität und Radverkehr im Bundestag, engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die Einrichtung solcher Mico-Hubs. Dass es solch ein Verteilerzentrum nun auch in Pankow gibt, begeistert ihn. „Wenn man so lange Zeit darüber redet und es dann tatsächlich aufgebaut und funktionstüchtig vor sich sieht, ist das eine tolle Erfahrung“, sagt er.
Weitere Micro-Hubs geplant
Zu den ersten Kunden des Verteilzentrums gehört die Firma Landkorb aus Rohrlack bei Neuruppin, die von dort ihre Biokisten für verteilen lässt. Daniel Sperberg, Geschäftsführer bei Landkorb, sagt: „Uns ist es nicht nur wichtig, ökologische Produkte in unseren Landkörben zu liefern, sondern auch die Transportkette so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Mit dem Netzwerk Grüne Stadtlogistik haben wir es geschafft, einen Großteil unserer Innenstadt-Lieferung auf grüne Verkehrsmittel zu legen.“
Die Zukunftsangelegenheiten GmbH plant, weitere Micro-Hubs in der Stadt aufzubauen. Perspektivisch ist auch geplant, dass Landwirte aus dem Land Brandenburg über das Netzwerk "Grüne Stadtlogistik" ihre Produkte direkt in Berlin vermarkten können.
Mehr ist auf www.grünestadtlogistik.de zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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