Schulwegtraining mit Kroko Konrad: Kinder und das richtige Verhalten im Straßenverkehr
Siemensstadt. Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder sicher zur Schule gelangen. Mit gutem Gewissen können sie ihre Kleinen auf den Weg schicken, wenn die schon ein Training bei den Verkehrserziehern der Berliner Polizei absolviert haben.
„Nein, keinen Entenpopo machen!“ Bestimmt zum zehnten Mal wiederholt Wolfgang Fiedler das Gebot – aber keine Spur weniger gut gelaunt als zu Beginn. Mit Engelsgeduld erklärt der Polizist seinen Schützlingen dann noch einmal ganz genau, warum sie sich unbedingt aufrecht halten und eben nicht mit besagtem Entenpopo zur Fahrbahn neigen sollen: Sie dürfen sich nicht noch kleiner machen, als sie schon sind, damit sie besser sehen – und gesehen werden. Eine wichtige Lektion für den Straßenverkehr.
Wolfgang Fiedler ist Polizeihauptkommissar und Verkehrssicherheitsberater bei der Polizeidirektion 2; in zwölf Spandauer und Charlottenburger Schulen unterrichtet er reihum Verkehrserziehung. Er bildet Schülerlotsen aus, übt mit den Kindern auf dem Fahrradparcours und spricht vor älteren Schülern über die Gefahren von Drogen und Alkohol. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt: die Erstklässler für den Schulweg fit zu machen. In der 1b der Robert-Reinick-Grundschule steht an diesem Tag das Fußgängertraining an. Bevor’s zum praktischen Teil nach draußen geht, kommt im Klassenzimmer Krokodil Konrad zum Einsatz. Die Handpuppe bringt der Beamte mit, um den Kindern zu zeigen, woran sie einen Polizisten erkennen. Konrads Kroko-Kopf ziert zwar eine Schirmmütze samt Polizeischriftzug. Aber – da fehlt doch was …? „Der Berliner Bär“, jubeln die Kleinen. Wie das Hoheitszeichen mit Stern und Bär auszusehen hat, verrät Fiedlers Uniform.
Dann dürfen die Kinder erst einmal selbst wie das Berliner Wappentier posieren. Kichernd strecken sie die Arme vor und Zungen raus – Spaß gehört zum Lernen, das weiß Wolfang Fiedler dank 20-jähriger Erfahrung. In neongelbe Westen gewandt marschiert die 1b anschließend raus auf die Straße, wo es gleich zur Sache geht: Was ist eine Ampel, was bedeuten die unterschiedlichen Farben? Was trennt den Gehweg von der Fahrbahn? Wer darf sich wo bewegen? Keineswegs selbstverständlich sei es, dass Schulanfänger auf diese Fragen die richtigen Antworten parat hätten, erzählt der Beamte. „Manche können nicht einmal sagen, wo links und rechts ist.“ Diesmal gibt’s aber keinen Grund für Klagen. Die Mädchen und Jungen sind gut vorbereitet, wissbegierig und mit Feuereifer bei der Sache. „Vor der Bordsteinkante halt, sonst knallt’s“. Diesen Spruch sollen sie sich einprägen, und er sitzt schnell. Nach einer halben Stunde haben die Kinder die wichtigsten Regeln für den Schulweg drauf – und das Entenpopo-Verbot im Kopf. Alle wissen nun, dass sie niemals über eine Straße laufen dürfen, ohne vorher nach links, rechts und wieder links zu schauen. Auch nicht, wenn sich der Fußball auf die Fahrbahn verirrt oder eine Freundin ungeduldig von der anderen Straßenseite winkt.
Wolfgang Fiedler zeigt sich am Ende mit seinen Schützlingen sehr zufrieden – weit mehr, als er das von etlichen Erwachsenen behaupten kann. „Ich sehe immer wieder Eltern, die ihren Nachwuchs dabei haben und trotzdem rote Ampeln ignorieren. Wie sie ohne auf den Weg zu achten ihr Handy bedienen oder Kinder mit sich zerren, wenn sie über die Straße zum Bus rennen.“ Das sei ärgerlich, gefährlich und kontraproduktiv, sagt der Polizeibeamte. „Eltern sollten doch ein gutes Beispiel abgeben.“ bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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