Ukrainekrieg, Energiekrise und Corona
Die Spandauer Sportvereine stehen vor einigen Herausforderungen

Das Sport-Centrum Siemensstadt war einst ein Prototyp für ein modernes Multifunktionsgebäude mit veschiedenen sportlichen Angeboten. Inzwischen ist es stark sanierungsbedürftig.  | Foto:  Thomas Frey
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  • Das Sport-Centrum Siemensstadt war einst ein Prototyp für ein modernes Multifunktionsgebäude mit veschiedenen sportlichen Angeboten. Inzwischen ist es stark sanierungsbedürftig.
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"Politik trifft Sport" ist der Titel eines neuen Gesprächsformats, das Mitglieder des Bezirksamtes, der Bezirksverordnetenversammlung und Parteien, mit Vertretern der Vereine zusammenbringen soll. Initiator ist der Bezirkssportbund. Auftakt war am 22. September im Sport-Centrum Siemensstadt. Im Mittelpunkt stand die aktuelle Situation, die den Vereinssport vor große Herausforderungen stellt.

Steigende Kosten. Die Energiekrise trifft auch die Vereine. Wie viel mehr sie für Strom und Gas bezahlen müssen, ist zumeist allerdings noch unklar. Die Bezirkspolitik sei sich einig, dass es hier Unterstützung geben muss, betonten Sportstadtrat Frank Bewig (CDU), und alle anwesenden Politikvertreter. Die BVV hatte im September einstimmig beschlossen, Vereinen kurzfristige Hilfen zu gewähren. Zudem soll die KlimaWerkstatt Spandau die Vereine bei ihren Bemühungen beraten, mehr Energieeffizienz zu erreichen. Der Bezirk wolle seinen Anteil an der finanziellen Unterstützung beitragen, hier sei vor allem der Senat und der Bund gefragt. Das Land Berlin bringe gerade einen Nachtragshaushalt mit einem möglichen Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro auf den Weg. Darin sei auch Unterstützung für den Sport vorgesehen, erklärte Jugend- und Gesundheitsstadtrat Oliver Gellert (B’90/Grüne). Allerdings werde es sicher „kein hundert Prozent sorglos Paket" sein.

Sporthallen bleiben offen. Das Schließen von Sporthallen ist auch vonseiten des Senats nicht vorgesehen, wohl aber ein Absenken der Raumtemperatur auf höchstens 17 Grad. In Schwimmhallen gilt eine maximale Beckentemperatur von 24 Grad. Die ursprüngliche Idee, in den Duschen der Sportgebäude das warme Wasser abzudrehen, scheint inzwischen vom Tisch. Sie wäre auch völlig kontraproduktiv gewesen, stellte Frank Bewig fest. Die Sportlerinnen und Sportler hätten wahrscheinlich zu Hause geduscht. Dies hätte vermutlich den Wärmeverbrauch noch vielmehr gesteigert und wäre auf Kosten der Betroffenen gegangen.

Viele Vereinsvorstände befürchten offenbar, dass bei möglicherweise wieder ansteigenden Flüchtlingszahlen, nicht nur von Menschen aus der Ukraine, einige Hallen als Unterkünfte genutzt werden könnten. Diese Sorge brachte der Bezirkssportbund-Vorsitzende Michael Pape vor. Auszuschließen sei dies natürlich nicht, hieß es von den Politikern, aber auf jeden Fall nicht gewollt und bisher auch nicht vorgesehen.

Keinen Lockdown. Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie hat der organisierte Sport ebenfalls noch immer zu kämpfen. Sollte es eine erneute Coronawelle geben, werde es nicht wie in der Vergangenheit einen Lockdown geben, so der Tenor in der Runde. Und Schulen blieben nach aktuellem Stand auf jeden Fall geöffnet.

Vorsorge. Jens-Uwe Kunze, Geschäftsführer des Gastgebers SC Siemensstadt machte auf Herausforderungen seines Verein aufmerksam, die andere in ähnlicher Form betreffen. Der SC Siemensstadt hat ein eigenes großzügiges Vereinsgelände am Rohrdamm und an der Buolstraße mit dem Sport Centrum-Gebäude als Herzstück. Die Immobilie ist knapp 40 Jahre alt und vor allem das Schwimmbad sanierungsbedürftig. Gelder für eine Sanierung einzuwerben, werde wohl dauern.

Und im Umfeld des SC Siemensstadt werde es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten einen Bevölkerungszuwachs von ungefähr 60 000 Menschen geben. Hervorgerufen durch die geplanten und teilweise bereits im Bau befindlichen Großwohngebiete von Siemensstadt Square über Gartenfeld, bis zur Waterkant. Der Bau von Sportanlagen für diese vielen Neubürger sei aber bisher nicht vorgesehen. Ein zunächst geplanter Sportplatz auf der Insel Gartenfeld wurde gestrichen, selbst auf dem nicht weit entfernten ehemaligen Flughafen Tegel wird es bei der Nachnutzung nach bisherigem Stand kaum Hallen und Plätze für den organisierten Sport geben.

Im Bezirk wird derzeit an einem Sportentwicklungsplan gearbeitet, der in Kürze fertig sein soll. Er soll vorhandene Bedarfe, Möglichkeiten zusätzlicher Sportnutzungen, Wünsche für die Zukunft festschreiben. Eine nicht unwesentliche Rolle werde dabei auch der Individualsport spielen. Nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung, im besten Fall sogar als weiteres Reservoir für die Vereine.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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