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Von Büchern und Bunkern: Eine Entdeckungstour in Wünsdorf-Waldstadt

In der Bücher- und Bunkerstadt: Raketengleich ragen Spitzbunker in den Himmel über Wünsdorf-Waldstadt. | Foto: Michael Vogt
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Einst hieß sie im Volksmund nur die „Verbotene Stadt“. Aber nicht Peking ist gemeint, sondern Wünsdorf-Waldstadt, ein verwunschener Ort im Süden Berlins, in dem ein Jahrhundert Militärgeschichte greif- und begehbar wird.

Auf den ersten Blick erscheint eigentlich nichts ungewöhnlich an dem Stadtteil im Grünen. Neben einigen verfallenen Gebäuden stehen Mehrfamilienhäuser in idyllischer Lage mitten im Kiefernwald. Einige Spielplätze, Parkbuchten und kleine Geschäfte säumen die Straßen, eine Teestube und einige Antiquariate laden zum Verweilen ein.

Doch bei genauem Hinsehen entdeckt man plötzlich riesige Ungetüme aus grauem Beton zwischen den Bäumen, die sich raketengleich aus dem Boden erheben und den Wald und die umliegenden Häuser überragen. Sie wurden „Betonzigarren“ genannt – mächtige Spitzbunker, errichtet von der Wehrmacht gegen Ende der 1930er Jahre. Denn Wünsdorf-Waldstadt hat eine lange Militärgeschichte, die schon im Jahre 1906 mit dem Bau eines kaiserlichen Truppenübungsplatzes begann. Im Ersten Weltkrieg als Gefangenenlager genutzt, wurde das Areal ab 1933 zum Oberkommando des Heeres ausgebaut.

Heute kann man in geführten Touren die riesigen unterirdischen Fernmeldebunker Zeppelin und Maybach erkunden, von wo aus viele Operationen des Zweiten Weltkriegs gesteuert wurden. 1945 wurden die Anlagen von der Sowjetarmee übernommen, die hier ihr Oberkommando einrichteten. In der nun „verbotenen Stadt“ lebten nach Schätzungen bis zu 75 000 Militärangehörige. Daran erinnern heute noch verfallene Wohngebäude, Turnhallen und Offizierskasino sowie ein kleines Museum. So wird ein Gang durch Wünsdorf zu einer Reise in die deutsche und russische Militärgeschichte.

Doch Wünsdorf hat noch ein anderes Gesicht: Mehrere Galerien, Ateliers und Antiquariate bieten regelmäßig Ausstellungen, informative Lesungen und interessante kulturellen Veranstaltungen – und locken so manchen Besucher in diesen etwas vergessenen und doch so spannenden Ort mitten im Wald südlich von Zossen.

Anfahrt: Einfach mit der Regional-Express RE7 vom Alexanderplatz bis zur Endstation Wünsdorf-Waldstadt fahren und der Ausschilderung „Verbotene Stadt“ folgen. Die Mitnahme eines Rads ist von Vorteil, es gibt aber auch weitläufige ausgeschilderte Rundwege zur Bücher- und Bunkerstadt. Oder mit dem Pkw auf der B96 nach Süden über Zossen direkt nach Wünsdorf Waldstadt.

Kontakt: Bücherstadt Tourismus GmbH, Zehrensdorfer Straße 12, 15806 Zossen, Wünsdorf-Waldstadt, ¿033702-96 00 und auf www.buecherstadt.com.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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