„Wir feiern Liebermann!“
Liebermann-Villa zeigt Retrospektive mit Werken Max Liebermanns

Dieses Selbstbildnis malte Max Liebermann 1915.  | Foto: Andres Kilger
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2020 kann die Liebermann-Villa am Wannsee gleich zwei Jubiläen würdigen: Vor 100 Jahren, am 1. Oktober 1920, wurde Liebermann zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt und vor 25 Jahren, am 16. März 1995, gründete sich die Max-Liebermann-Gesellschaft, die heute Träger der Liebermann-Villa ist.

Zum doppelten Jubiläum zeigt die Liebermann-Villa eine Retrospektive mit Werken des Künstlers aus allen Phasen seines künstlerischen Schaffens. Zu sehen sind intime Familienbildnisse und holländische Landschaften, aber auch die berühmten Reiter und Reiterinnen am Strand und die hochimpressionistischen Wannsee-Bilder.

Die Ausstellung öffnet mit einer Auswahl an Selbst- und Familienbildnissen von Max Liebermann. Darunter sind Selbstdarstellungen aus dem Berliner Stadtmuseum, der Alten Nationalgalerie Berlin und dem Centrum Judaicum. Sie hängen neben Bildnissen von Martha Liebermann, der Frau des Künstlers sowie ihrer Enkelin Maria. Die Villa am Wannsee war ein wichtiger Rückzugsort für die Familie. Vor allem in den Jahren ab 1914 verbrachten sie fast jeden Sommer in ihrem „kleinen Versailles“.

Im zweiten Raum der Ausstellung, dem ehemaligen Schlafzimmer der Eheleute, findet sich eine Auswahl holländischer Bildthemen, die Liebermann in den Jahren zwischen 1880 und 1910 ausarbeitete. Die Niederlande waren für den Maler wie für viele deutsche Künstler auch ein beliebtes Reiseziel.

Anfangs interessierte er sich für den Alltag der einfachen Menschen. Das wird beispielsweise in dem Bild „Ein altes Paar vor einem Haus sitzend“ aus dem Jahr 1880 deutlich. Mitte der 1890er-Jahre trat Liebermann in eine neue Schaffensphase ein. Er entfernte sich vom seiner realistischen Bildsprache, orientierte sich am französischen Impressionismus und konzentrierte sich bei seinen Motiven auf die Freizeitvergnügungen, wie in dem Bild aus dem Jahr 1902 „Reiter und Reiterin Strand“.

Der dritte Raum der Ausstellung widmet sich Liebermanns Darstellung des Großstadtlebens in Berlin. Dabei bilden seine Porträts einen Schwerpunkt. Um 1900 ließen sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Industrie verewigen. In der Ausstellung sind unter anderem Porträts des Kunsthistorikers Wilhelm Bode und der Schauspielerin Else Lehmann zu sehen. Im vierten Raum hängen ausgewählte Arbeiten auf Papier. Zwei Kreidezeichnungen aus der Hamburger Kunsthalle dokumentieren Liebermanns häufigen Besuche in der Hansestadt.

Die Wannseebilder schließen die Sonderausstellung ab. Besucher können diese impressionistischen Werke direkt an ihrem Entstehungsort mit Blick auf den Wannsee bewundern. Darunter sind Leihgaben unter anderem aus dem Kunstmuseum Gelsenkirchen und der Scheffelt Privatstiftung.

Retrospektive „Wir feiern Liebermann“, Liebermann-Villa, Colomierstraße 3 in Wannsee, bis 11. Januar, Eintritt: zehn Euro, ermäßigt sechs Euro. Online-Tickets gibt es unter www.liebermann-villa.de. Öffnungszeiten täglich außer dienstags 11 bis 17 Uhr, kostenlose Führungen bis 31. Oktober täglich um 14 Uhr im Freien, Teilnahme ist nur mit einer Eintrittskarte möglich.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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