30 Menschen wohnen bereits im Flüchtlingsheim
Zuvor hatte es erhebliche Unruhe unter den Anwohnern gegeben. "Noch nie habe ich so viele Beschwerden erhalten", sagte der Senator. Am Mittwoch, 12. Juni, findet deshalb um 19 Uhr in den Räumen des Flüchtlingsheims eine Bürgerversammlung statt."Wir wurden weder über die Einrichtung des Heims noch darüber, welche und wie viele neue Nachbarn wir bekommen, informiert. Wir wurden vom Senat einfach vor vollendete Tatsachen gestellt", sagt Manfred Linke. Gemeinsam mit Jürgen Kuhn und Egenhard Matzke hat er bisher 200 Unterschriften gesammelt. Ülker Radziwill sieht die Schuld beim Senator: "Es gilt von Anfang an, transparent zu handeln, die Anwohner mit einzubeziehen und zu informieren."
Die Anwohner fürchten, dass der Kiez allein schon durch die hohe Zahl der zu erwartenden neuen Mitbürger ein neues Gepräge erhält, die Infrastruktur dafür nicht vorhanden ist und der Ruf des Viertels Schaden nehmen könnte.
Franz Allert informiert, dass es sich um eine soziale Notunterkunft für Asylbewerber unterschiedlicher Herkunft handele. "Es gibt keine speziellen Zuweisungen oder Kriterien für die Aufnahme." Die endgültige Anzahl von Zimmern und Plätzen werde noch festgelegt, da die großen Räume noch unterteilt werden. Bis jetzt seien 60 Plätze freigegeben. Eine Infrastruktur werde für die Betroffenen zur Verfügung gestellt. Derzeit werden sie noch mit Essen beliefert. Es gebe aber auch auf jeder Etage eine Küche, die bald genutzt werden kann. Außerdem biete die große Rasenfläche auf dem Außengelände Platz für einen Spielplatz.
Seitens des Trägers wurden die Politiker informiert, dass es auch viele Bürger gibt, die die neuen Anwohner begrüßen. Im Heim musste bereits ein Raum für Kleiderspenden eingerichtet werden. Bernd Schwarz vom Bezirkselternausschuss Kita ist von der Reaktion mancher seiner Nachbarn beschämt: "Wir vom Bezirkselternausschuss werden den Bezirk bei der Integration der Flüchtlingskinder in die Kitas unterstützen", sagte er zur Berliner Woche. Wilhelm Pleß vom Träger der Einrichtung versichert: "Wir werden das gute Einvernehmen mit den Anwohnern suchen und ihnen bei gemeinsamen Festen Gelegenheit bieten, mit den Flüchtlingen zu sprechen." Vielleicht treffen die Bürger dabei auch auf Familie Narula, die als Hindus in ihrer afghanischen Heimat von den Taliban verfolgt wurde. Wenn sie wie bei dem Besuch der Politiker von ihren Erlebnissen berichten, stehen ihnen Angst und Schrecken ins Gesicht geschrieben. "Wenn die Anwohner die Schicksale ihrer neuen Nachbarn besser kennen, werden sich auch ihre Herzen öffnen", hofft Ülker Radziwill.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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