Geplante Unterkunft für Flüchtlinge beunruhigt Anwohner
Die Europäische Union hat zugesagt, 1,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten aufzunehmen. 5000 von ihnen werden nach Deutschland kommen und davon 250 nach Berlin. Das Gebäude in der Soorstraße 83 ist sofort bezugsfertig. Mit 270 Plätzen könnte dort das gesamte Berliner Flüchtlingskontingent untergebracht werden. Dem ist aber nicht so. Erst muss der Bezirk Ersatz für 390 Plätze schaffen, da in der Wilmersdorfer Straße und in der Rognitzstraße Einrichtungen geschlossen werden. Dort baut BMW seine neue Hauptniederlassung. Auf Wunsch dieses Unternehmens, informierte Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) den Integrationsausschuss, werde die Flüchtlingseinrichtung geschlossen. Die Kapazität in der Soorstraße reicht nicht einmal zum Ersatz dieses Verlustes aus. Wahrscheinlich, so informierte der Stadtrat, werde Reinickendorf einige dieser Familien übernehmen.Die Nachricht über eine Flüchtlingsunterkunft löst Ärger aus. Die Anwohner der Soorstraße beschweren sich, dass sie ohne Information und Überprüfung der Auswirkung der Flüchtlingsunterkunft auf die Infrastruktur im Kiez vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Aber auch sie verbinden das Flüchtlingsschicksal unmittelbar mit Asozialität, wenn sie um die Sicherheit und die Schädigung des Immobilienwertes der Eigentumswohnungen fürchten. Sie haben Sozialsenator Mario Czaja (CDU) 80 Unterschriften übergeben. In einem im Quartier verbreiteten anonymen Aufruf heißt es: "Sollte ein Asylheim in unserer Nachbarschaft entstehen, kommt es zu drastischen Einschnitten im Immobilienwert, Schädigung der Geschäftslage für Unternehmer, Sicherheitsproblemen, dauerhaften Störung des sozialen Friedens und dem Verlust der Lebensqualität". Davon distanzieren sich die Bürger energisch. Ein falscher Straßenname deutet darauf hin, dass der Aufruf tatsächlich nicht aus dem Quartier kommt. Im Juni soll es laut Sozialstadtrat Carsten Engelmann eine Einwohnerversammlung geben.
Von den 5731 derzeit in Berlin lebenden Flüchtlingen beherbergen Lichtenberg 21 Prozent, Charlottenburg-Wilmersdorf sieben und Steglitz-Zehlendorf drei Prozent.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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