Olympiastadion: Bürger wollen das Grün gepflegt sehen
Das Gelände ist von der Eiszeit mit seinen typischen Hügeln, die Landschaftsgestalter klug für den Park nutzen, geprägt. Der Unterschied zu vielen anderen Parkanlagen der Stadt besteht darin, dass es hier kaum Probleme gibt: Die Parkbänke sind mit einer Ausnahme sauber, einzelne sind sogar von hohem Buschwerk eingefasst, was bisher nur von Liebespaaren und nicht auch von Junkies geschätzt wird. Selbst die Hundebesitzer haben immer ihre Tütchen dabei, sodass man hier nicht einmal Gefahr läuft, "ins Glück" zu treten. Die Papierkörbe werden regelmäßig geleert und ihr Umfeld gereinigt. Zur Freude der Besucher wurden sogar drei Kiefern gepflanzt, die sorgsam gepflegt heranwachsen. Im Winter finden die Kinder eine Rodelbahn direkt vor ihrer Haustür, die größeren haben nur wenige Meter bis zu der Rodelbahn am Teufelsberg.Einziger Wermutstropfen in diesem Idyll ist für Anwohner wie Helga Seidel, dass auch diese Anlage das Schicksal aller Anlagen des Bezirks teilt: Der Senat bewilligt dem Bezirk kein Geld mehr für die Unterhaltung der Anlagen. So wird dieser Park nur noch einmal im Jahr gepflegt, was im September geschehen ist. Nach dem Winter wird sich deshalb wieder der Beifuß ausbreiten, das Gras die Parkwege erobern und die Sträucher ungehemmt wuchern. Die Kinder werden dort ihre ungeliebten Frühstücksbrote verschwinden lassen, die die Wildschweine, die die Anlage umwühlen werden, zu schätzen wissen.
"Wenn die Anlage wieder diesen Zustand erreicht hat", sagt Helga Seidel, "dann gibt sie eine ganz schlechte Visitenkarte für die Besucher des Olympiastadions ab." Die halten sich vor den Veranstaltungen ebenso gern in dem Park fast gegenüber der Flatowallee auf. Helga Seidel wünscht sich deshalb, dass die Anlage wie das Olympiastadion selbst gepflegt werde. "Vielleicht sollte sich daran die Olympiastadion Berlin GmbH finanziell beteiligen?", schlägt die Anwohnerin vor.
Das Unternehmen sieht sich jedoch derzeit mit ganz anderen Forderungen konfrontiert, die ebenfalls aus der Anwohnerschaft kommen. Dabei geht es um einen Schutz der Anwohner vor den Besuchern des Olympiastadions, die einfach deren angestammte Parkplätze belegen. Sie fordern deshalb eine sogenannte Anwohnerschutzzone, die für den Zeitraum der Veranstaltungen den umliegenden Straßen den Status von Privatstraßen verleiht, in die nur Anwohner einfahren dürfen.
Viel mehr ärgert Helga Seidel, wenn die Besucher den Eindruck einer ungepflegten Parkanlage mit nach Hause nehmen. "Was sollen bloß die Bayern von uns denken", seufzte sie beim Spiel von Hertha gegen Regensburg, als sie die Bayernfans in der damals ungepflegten Anlage sah.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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