Auen-Bücherstube / Humanitäre Hilfe für Weißrußland
Vielfältiges Gemeindeleben in der Auenkirche
Wer ‚Auenkirche‘ hört, wird zuerst an die gottesdienstliche Seite denken. Jedoch beherbergt die Auenkirche unter ihrem Dach darüber hinaus eine Vielzahl von Gruppen und Kreisen, die sich an Menschen wenden, die sich geistig oder körperlich betätigen möchte.Sie alle sind Teil des Gemeindelebens, stehen aber auch Dritten offen. Im folgenden werden zwei Aktivitäten vorgestellt, die auch in dieser Zeit stattfinden. Außerdem gibt es das Auen-Café, den Auenkeller, eine Schreibwerkstatt – alle zur Zeit geschlossen –, die Kita, eine Reihe von Chören und manches mehr.
Auen-Bücherstube
Es ist jedesmal für Stephanie Rautenberg und Jürgen Kronenberg eine Genugtuung, wenn einer ihrer Kunden freudig ruft, ‚Genau das habe ich gesucht!‘ Ort des Geschehens: die von der Gemeinde eingerichtete Bücherstube. Den Anstoß zu ihrer Einrichtung gab Ende der 1990er Jahre ein damaliger Pfarrer, als nach Abschluß des Weihnachtsbasars noch Bücher übriggeblieben waren. Gegen 2000 kam Jürgen Kronenberg zur Bücherstube und fünf Jahre später Stephanie Rautenberg. Beide sind seit langer Zeit ‚Buch-affin‘: er als Buchdrucker, der sich auch mit Buchbinden befaßt; sie ist mit Büchern aufgewachsen und hat seit ihrer Schulzeit immer wieder in Bibliotheken gearbeitet. „Allerdings sind wir insgesamt sieben, die gleichwertig beim Sortieren, beim Auf- und Abbau und beim Verkauf abwechselnd mitwirken.“
Seit Sanierung und Ausbau des Gemeindehauses im Jahr 2009 hat die Bücherstube ihren etwas beengten, aber jetzt eigenen Raum, um sich aber an den Öffnungstagen mit einer Vielzahl von Kisten über den gesamten Vorraum bzw. zur Zeit über den Gemeindesaal auszubreiten. „Wir legen viel Wert darauf, alles übersichtlich zu präsentieren. Also geordnet nach Gebieten und die Beschriftung der Buchrücken gleich ausgerichtet.“ Das hilft den Besuchern, sich in dem reichhaltigen Angebot zurechtzufinden. „Unser Hauptgewicht sind Bücher: Romane, Reiseführer, Kinderbücher, fremdsprachige Literatur, Märchen, Biographien, Comics, Lyrik und Sachbücher. Allein in den Regalen im Raum stehen etwa 4.000.“ Daneben gibt es auch Noten, Pläne, Ansichtskarten, Hörbücher, DVDs, CDs und Schallplatten, ebenfalls Spiele.
„Wenn sich jemand verkleinern will oder umzieht, wenn jemand ein ausgelesenes Buch weggeben will oder uns einen Nachlaß anbietet, dann sagen wir immer: Wir nehmen alles! Und wir freuen uns immer über die Überraschungen, die sich uns beim Auspacken bieten.“ Die abgegebenen Sachen stehen dann in Beuteln oder Kartons vor der Tür oder werden mit dem Wagen abgeholt. „Dafür und fürs anschießende Sortieren wenden wir jeder mehrere Stunden in der Woche auf, natürlich ehrenamtlich.“ Aussortiert werden Mehrfachexemplare – dazu gehören oft Bestseller von einst oder heute – und beschädigte Sachen. „Und wir geben wegen unseres begrenzten Platzes gelegentlich einiges weiter an die Stadtmission und an einen Antiquar oder einen ordentlichen Flohmarkthändler.“
Was geht gut? „Das sind Krimis, Biographien, zeitgenössische und klassische Romane, Geschichte, Kunstbände und Kinderbücher.“ Taschenbücher werden für 50 Cent abgeben und gebundene Bücher, Hörbücher, CDs, Spiele usw. in der Regel für 1 Euro, es sei denn, es handelt sich z.B. um Großbände oder Mehrfachkassetten. „Der ‚gute Zweck‘, dem unsere Arbeit dient, das ist die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde.“
- Jeden 1. Sonnabend im Monat, 12-17 Uhr
Humanitäre Hilfe für Weißrußland
Seit über 25 Jahren setzt sich Dietrich Unger ein für die Unterstützung eines Kinderheims in Brest und eines Kinderhauses in Kobrin, 50 km östlich von Brest. Das Kinderhaus nimmt Waisenkinder im Alter von drei bis sieben Jahre auf, die dann mit Schulantritt an Adoptiv- und Pflegeeltern weitervermittelt werden. Zu den besonderen therapeutischen Leistungen gehört Unterricht für sprachgestörte Kinder und Entspannungsunterricht zur Erlangung eines emotionalen Gleichgewichts. Großen Wert legt man auf soziales Verhalten und sportliche Betätigung einschließlich Schwimmen, und besonders stolz ist man auf das zusammen mit den Kindern betriebene Café.
Für diese beiden Einrichtungen sammelt Dietrich Unger Geld- und Sachspenden (Kleidung, Spielzeug u.a.) und organisiert ihren Transport. Bereits 50 mal war er zu diesem Zweck in Weißrußland, um die Spenden persönlich zu übergeben, womit sichergestellt ist, daß sie stets an der richtigen Stelle ankommen. Durch seine vielen Besuche ist ein enger persönlicher Kontakt entstanden, weshalb er zu Weihnachten immer auf ein kleines Fest dorthin eingeladen wird.
Vor dieser Unterstützungstätigkeit war Dietrich Unger in der Tschernobylhilfe tätig für die Opfer des Reaktorunglücks, das dieser Tage vor genau 35 Jahren stattfand.
- Humanitäre Hilfe für Weißrußland – Kontakt: Dietrich Unger, Tel. 0151-12 76 22 12
Gekürzte Fassung eines Berichts, der zuerst im Heft April/Mai 2021 von KiezWilmersdorf erschienen ist.
Autor:Michael Roeder aus Wilmersdorf |
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