Fußballer siegen souverän, landen aber im Niemandsland
Zugegebenermaßen: In der Partie auf dem Sportplatz an der Hubertusallee ging es für beide Teams am Sonnabend eigentlich um nichts mehr. Und doch legten sich die Akteure noch einmal mächtig ins Zeug, um mit einem versöhnlichen Ergebnis die Saison zu beenden und in die Sommerpause gehen zu können.
Dabei zeigte der BSC an diesem Tag mal wieder eine äußerst couragierte Leistung: Beyazit Taflan erzielte nach einem tollen Solo von Lucas Jokisch das 1:0. Tim Harzheim erhöhte mit dem Kopf noch vor der Pause auf 2:0. Trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers machten die Gastgeber weiter Druck und kamen kurz nach dem Wechsel zum nächsten Treffer: Hagen Jokisch hatte den Ball nach einem tollen Dribbling mit dem linken Fuß in den rechten Torgiebel gehämmert. Dann kam der große Auftritt von Julian Sauer, der mit einem spektakulären Fallrückzieher das 4:1 besorgte. Und nahezu mit dem Schlusspfiff war es erneut Taflan, der den Ball mit der Fußspitze zum Endstand ins VfB-Tor drückte. Zumindest Hermsdorfs Trainer Jörg Schmidt hätte man zum Ende seiner Trainerkarriere ein anderes Ergebnis gewünscht: 18 Jahre lang hatte der 56-Jährige den VfB Hermsdorf trainiert.
Und so beendete der BSC die Saison in Berlins höchster Spielklasse mit 13 Siegen, sechs Unentschieden und 15 Niederlagen jenseits von Gut und Böse. Doch betrachtet man das Talent der Wilmersdorfer, dann ist diese Platzierung eindeutig zu wenig. Das weiß auch Coach Krüger, der in dieser Saison häufiger die schwankenden Leistungen seines Teams bemängeln musste. Licht und Schatten wechselten nur allzu oft: So spielte der BSC eine starke Pokalsaison, schaltete unter anderem den Oberligisten Lichtenberg 47 aus und scheiterte erst im Viertelfinale nach einer tollen Leistung und denkbar knapp am Oberligameister BFC Dynamo mit 0:1. Es hatte tatsächlich den Anschein, als würde der BSC sein Potenzial gegen große Gegner vermehrt abrufen können und gegen vermeintlich leichtere Kontrahenten eher nachlässig zu Werke gehen. "In vielen Spielen waren wir nicht in der Lage, den Sack einfach mal zuzumachen", bemängelte Krüger. Vielmehr versuchte sein Team zu oft, die Dinge spielerisch zu lösen, anstatt mit Kampf und Leidenschaft zu agieren. Verspieltheit? Jugendlicher Leichtsinn? Naivität? Alles das lässt Krüger ab sofort nicht mehr gelten: "Viele meiner Jungs spielen nun schon lange genug auf diesem Niveau, so dass ihre Jugend in Zukunft keine Ausrede mehr sein darf. Deshalb erwarten wir alle, dass sie in der neuen Saison den nächsten Schritt machen werden."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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