Zwei Anwohnerinitiativen wollen bei den Planungen für das Neubauviertel Michelangelostraße mitreden

Wohnungsbau statt Löwenzahn: Hier will der Senat neue Wohnungen errichten lassen. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Dass entlang der Michelangelostraße neue Wohnungen entstehen werden, gilt inzwischen als sicher. Doch wie gebaut wird, da möchten die Anwohner mitreden. Aus diesem Grunde engagiert sich ein Teil der Betroffenen in der Bürgerinitiative „Leben! An der Michelangelostraße“. Andere haben sich zum „Verein für Lebensqualität an der Michelangelostraße“ zusammengetan.

Bürger aus dem Gebiet rund um die Michelangelostraße fanden sich vor einem Jahr zusammen, nachdem in den ehemaligen Räumen der Berliner Sparkasse an der Greifswalder Straße die Siegerentwürfe zum städtebaulichen Wettbewerb „Bauen an der Michelangelostraße“ präsentiert wurden. Diese gehen vom Bau von bis zu 2500 Wohnungen aus. Zu viel, meinen die Anwohner. Senat und Bezirksamt luden daraufhin zu einer Informationsveranstaltung in die Gethsemanekirche ein. Man wollte dies als Auftakt einer Bürgerbeteiligung verstanden wissen. Doch statt der erwarteten 350 kamen etwa 1100 Interessierte. Unzählige Nein-Schilder empfingen die Planer und Politiker.

Nach der für sie recht unbefriedigenden Veranstaltung in der Gethsemanekirche hätten sich Anwohner entschlossen, die Bürgerinitiative „Leben! an der Michelangelostraße“ zu gründen, sagt Christel Model. Sie ist eine der aktiven Anwohnerinnen. In vielen Gesprächen und Briefen an Landes- und Bezirkspolitiker machten die Mitglieder der Bürgerinitiative ihren Standpunkt deutlich. „Auch wir wissen, dass in der Stadt bezahlbare Wohnungen gebraucht werden“, sagt Christel Model. „Wir wissen auch, dass es ein Städtebaurecht gibt, und gerade daran wird sich unsere Bürgerbeteiligung orientieren. Daher fordern wir die Politiker auf, bei den weiteren Planungsprozessen darauf zu achten, dass es durch die geplante Bebauung zu keiner Verschlechterung der bisher intakten Lebens- und Wohnbedingungen kommt.“

Um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, sind Vertreter der Bürgerinitiative immer donnerstags von 9 bis 12 Uhr an einem Stand im Mühlenberg-Center in der Greifswalder Straße 90 anzutreffen. Alle zwei Wochen montags um 18.30 Uhr treffen sich die Aktiven der Bürgerinitiative zum offenen „Arbeits-Stammtisch“ in der Gaststätte Daniel’s, Kniprodestraße 64. Weiterhin ist vorgesehen, demnächst mit einem eigenen Internetauftritt über die Aktivitäten der Bürgerinitiative zu informieren.

Neben der Bürgerinitiative gibt es inzwischen auch einen Verein. Diesen gründeten einstige Mitglieder der Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft der Bürgerinitiative im Oktober. „Wir waren der Meinung, dass es für unsere Aktivitäten ein richtiges Management geben muss“, meint Horst Krüger, der Vorsitzende des „Vereins für Lebensqualität an der Michelangelostraße“. Der Verein hat inzwischen 41 Mitglieder. Er arbeitet mit Arbeitsgruppen – unabhängig von der Bürgerinitiative. Und er hat inzwischen auch einen Gegenentwurf zu dem erstellt, was der Senat vor einem Jahr als Siegerentwurf präsentierte. „Wir sind gerade in der Feinarbeit“, so Krüger. „Unser Ziel ist eine behutsame Verdichtung unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte.“ Demnächst möchte der Verein mit Bezirks- und Landespolitikern dazu ins Gespräch kommen. Ausführlich informiert der Verein über seine Aktivitäten im Internet auf michelangelostrasse.org.

Gleichberechtigt an einem Tisch

Für Außenstehende scheint es zunächst merkwürdig, dass es sowohl eine Bürgerinitiative als auch einen Verein gibt. „Wir denken, dass es nicht unüblich ist, dass sich zu solch einem Thema mehrere Initiativen gründen. Wir haben kein Problem damit“, sagt Christel Model. Sie erwartet aber, dass künftig beide Zusammenschlüsse von den Planern und Bezirkspolitikern als Vertreter der Anwohner wahrgenommen und über laufende Prozesse gleichberechtigt informiert werden. „Wir bleiben als Verein am Thema so dran, wie wir es für richtig halten. Mit der Bürgerinitiative haben wir nichts zu tun“, betont hingegen Horst Krüger.

Zur Sitzung des Verkehrsausschusses, in dem es um den Neubau der Michelangelostraße und die Parkplätze im Gebiet ging, waren Vertreter beider Zusammenschlüsse schon mal präsent und meldeten sich zu Wort. Das nächste große Thema wird nun wohl die Arbeit am Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) sein, dass für den Mühlenkiez erstellt wird und das das geplante Bebauungsgebiet an der Michelangelostraße integriert. Dabei ist Bürgerbeteiligung vorgeschrieben. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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