Er produzierte das erste "Handy": Bürgerschloss erinnert an den Tüftler und Unternehmer Paul Schmidt
Alt-Hohenschönhausen. Ein kleines Museum ist ins Bürgerschloss Hohenschönhausen an der Hauptstraße 44 gezogen. Der Titel: „Daimon – Die Helle Freude“.
Die Ausstellung im ersten Stock erinnert an das Schaffen von Paul Schmidt. Der Erfinder der Trockenbatterie und der „elektrischen Taschenlaterne“ lebte fast 20 Jahre lang im Schloss Hohenschönhausen – von 1910 bis 1929. Er war der letzte Privateigentümer des Gebäudes; danach übernahm die Stadt Berlin die Regie.
Rüdiger Schwarz, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Hohenschönhausen sagt: „Der Markenname ‚Schmidt‘ war wenig erfolgversprechend, deshalb entschied sich der Unternehmer Anfang des 20. Jahrhunderts für ‚Daimon‘. Das hatte einen guten Klang.“ Unter diesem Namen, entlehnt der griechischen Mythologie, wurden Schmidts Produkte schnell weltbekannt.
Etliche von ihnen sind nun in der Ausstellung zu sehen: Batterien, Taschenlampen, aber auch Reklamematerialien, Dokumente und vieles mehr. Außerdem erinnert eine nagelneue Gedenktafel an der Fassade des Bürgerschlosses an den Pionier der Elektroindustrie.
Paul Schmidt ist es übrigens auch zu verdanken, dass im Erdgeschoss des Bürgerschlosses derzeit alte Deckenfresken freigelegt werden können. „Er hat den historischen Bestand des Gebäudes geschützt und die Fresken nicht abschlagen lassen, wie es damals üblich war, sondern sie verkleidet“, so Schwarz.
Finanzielle Gründe zwangen den Unternehmer 1929 dazu, aus dem stattlichen Gebäude auszuziehen: Er war in die Radioproduktion eingestiegen und hatte sich dabei übernommen.
Das hielt ihn aber nicht vom Tüfteln ab. Im Jahr 1937 brachte er eine handliche Taschenlampe auf den Markt. Sie wurde unter dem Namen „Handy“ als Warenzeichen eingetragen – das erste Handy Deutschlands. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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