Rezepte für neue Gedanken
Mies van der Rohe Haus zeigt dritte Ausstellung im Bauhaus-Jahr

Im Mies van der Rohe Haus wird das Bauhausjahr gebührend gefeiert.  | Foto: Berit Müller
  • Im Mies van der Rohe Haus wird das Bauhausjahr gebührend gefeiert.
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"Neuheiten und Rezepte“ heißt die aktuelle Ausstellung im Mies van der Rohe Haus am Obersee. Auch diese Schau läuft anlässlich des Bauhaus-Jahres, sie zeigt Arbeiten von Sabine Boehl, Daniel Buren und Günter Fruhtrunk.

Mit den ersten beiden Ausstellungen „Beglückung der Welt“ und „Weisse Kiste“ hat das Mies van der Rohe Haus die typischen Klischees der 1919 eröffneten Bauhausschule behandelt und zeitgenössische Antworten gefunden. Nun ist die dritte Schau an der Reihe, in der es nicht nur dem Titel nach um Neuheiten geht.

Als das Bauhaus vor 100 Jahren gegründet wurde, sollte alles neu sein. Die künstlerische Avantgarde jener Jahre entwickelte manche Innovation in Kunst und Architektur – etwa ineinanderfließende Räume, monochrome Flächen oder membranartige Wände. Das Neue war verführerisch rein, umwerfend schön und stand für die Rückkehr zum Beginn. In der Folge galt es, neu entwickelte Konzepte immer wieder zu reformieren, beispielsweise mit der Farbfeldmalerei oder den konstruktiven Streifenbildern.

In der Ausstellung „Neuheiten und Rezepte“ stehen Arbeiten von Sabine Boehl, Daniel Buren und Günter Fruhtrunk – und damit Werke von drei Künstlergenerationen – repräsentativ für den Umgang mit dem Thema „Neuheit“.

Drei Generationen Innovation

Sabine Boehl ist Jahrgang 1974, ihre Arbeiten zeigen eine zeitgenössische Beziehung zwischen Kunst und Handwerk. Einzelne Perlen werden bei ihr per Hand auf einen mit architektonischen Details bedruckten Leinwandträger aufgefädelt. Die Perlen, zunächst einzelner Farbfleck, werden schließlich zum ornamentalen Motiv.

Mit Linien, Quadraten und Rechtecken zerlegt der französische Künstler Daniel Buren, geboren 1938, den Raum. Seine vielseitig einsetzbaren Streifen versteht er als visuelles Werkzeug, mit dem er den Raum gliedert und strukturiert. Das ehemalige Arbeitszimmer des Hauses Lemke – sprich, Mies van der Rohe Haus – wird in dieser Ausstellung zum Experimentierfeld. Buren entwickelt seine Installation basierend auf den räumlichen Gegebenheiten.

„Rhythmus hat keinen Sinn, er ist Sinn“, für diesen Ausspruch stehen Günter Fruhtrunks in schwarz und grellen Signalfarben gehaltene Arbeiten. Die Streifenkompositionen folgen subtilen Systemen. Seine auf Farblinien reduzierten Werke sollen das Sehen als reine Tätigkeit auf die Probe stellen. Er lebte 1923 bis 1982.

Vier Fragen zum Bauhaus

Zur Ausstellung „Neuheiten und Rezepte“ erscheint ein Katalog im Verlag form + zweck mit zahlreichen Abbildungen und den „Vier Fragen zum Bauhaus“, die im Jubiläumsjahr allen Künstlerinnen und Künstlern gestellt werden, die sich an Ausstellungen im Mies van der Rohe Haus beteiligen.

Im Begleitprogramm gibt es zudem auch wieder Sonntagsführungen: jeweils am 4. August und 1. September, um 11.30 Uhr. Zu Führungen am Tag des offenen Denkmals lädt das Haus am 7. und 8. September jeweils um 15 Uhr ein (bitte vorher anmelden). Der nächste Kuratorenrundgang ist am Mittwoch 25. September, um 18 Uhr.

Darüber hinaus können sich Besucher die neue Ikebana-Installation „Modell entfalten – Hommage an Marguerite Friedlaender“ anschauen. Das ist möglich am 26. Juli, 30. August und 27. September.

Die Ausstellung „Neuheiten und Rezepte“ wird bis zum 29. September gezeigt. Das Mies van der Rohe Haus in der Oberseestraße 60 ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

(PM)

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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