Altes Parkett erhält neuen Glanz
Schlosssanierung wird vorbereitet

Auf einem Bauschild vor Schloss Hohenschönhausen gibt es einige Informationen zu den bevorstehenden Arbeiten. | Foto:  Neues Berlin
  • Auf einem Bauschild vor Schloss Hohenschönhausen gibt es einige Informationen zu den bevorstehenden Arbeiten.
  • Foto: Neues Berlin
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Vor dem Gutshaus an der Hauptstraße 44, das vielen auch als Schloss Hohenschönhausen bekannt ist, steht zwar ein Bauschild. Aber noch ist von Bauarbeiten nichts zu bemerken.

Doch es gehen regelmäßig Menschen ein und aus: Architekten, Planer, Techniker, Handwerker und Gutachter. Das Bauschild verrät erstmals mit einer Zeichnung, worauf sich der Kiez an diesem Standort freuen darf. Die Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin, seit 2021 Eigentümerin der Immobilie, plant eine Sanierung des Bürgerschlosses. Im vergangenen Jahr führte sie bei Nachbarn eine Umfrage zu deren Wünschen und Ideen zur Nutzung des Gebäudes durch, sodass es inzwischen recht konkrete Vorstellungen gibt.

"Es gibt einen Wow-Effekt"

Aber zunächst muss das unter Denkmalschutz stehende Gebäude saniert werden. Jan Schombara ist sich sicher: „Wenn die ersten Besucher in zwei bis drei Jahren über die Schwelle des Haupteingangs treten, gibt es einen Wow-Effekt.“ Der Architekt spricht über die Fußböden, denen derzeit die ganze Aufmerksamkeit der Planer gehört.

„Wir beschäftigen uns aktuell mit vorgezogenen Arbeiten, um den genauen Zustand der Substanz zu ermitteln, was wiederum notwendig ist, um die grundlegende Planung der Sanierung abschließen zu können“, erklärt Schombaras Kollege, der Architekt Christoph Stolzenberg. Die Fußböden, um die es bei einem Expertentreffen mit einem Denkmalpflegeberater und Holzbauspezialisten kürzlich ging, spielen nämlich eine besondere Rolle. Das alte Parkett wurde im Mai aufgenommen und in Containern ausgelagert. Die Expertenrunde sprach sich dafür aus, auch die historische Unterkonstruktion, den sogenannten Blindboden, wiederzuverwenden.

Blindboden wird erneuert

Der „Wow-Effekt“, den Architekt Schombara schon vor Augen hat, verlangt aber noch viel Fantasie. Das Mahagoni-Furnier der eingelagerten Parkettteile ist unter einer trüben Schmutzschicht kaum erkennbar, informieren die Fachleute. Der darunter auf Balken genagelte Blindboden ist Bestandteil des denkmalgeschützten Ensembles und gleicht ungehobelten, groben Dielen, in die sich jahrzehntealter Staub gefressen hat.

„Auch den Blindboden werden wir jetzt fachgerecht entfernen und zwischenlagern, um die darunterliegenden tragenden Strukturen des Mauerwerkes begutachten zu können“, sagt Christoph Stolzenberg. Das sei notwendig, um eventuelle Schäden sanieren zu können. An einer Stelle wurde bereits Schwammbefall entdeckt, der natürlich beseitigt werden muss, ehe das alte Parkett in neuer Pracht strahlt.

Gute Vorarbeit vom Förderverein

Fachmann Martin Heß hat den Zustand als passabel und rekonstruierbar eingeschätzt. Rund 90 Prozent ließen sich aufgearbeitet wiederverwenden, schätzt er ein. Das ist ganz im Sinne von Beate Neumerkel von der ProDenkmal GmbH, die Neues Berlin in Fragen der Denkmalpflege berät. Bis das Parkett neu verlegt wird, dürfte es aber noch einige Zeit dauern. „Das erfolgt erst gegen Ende aller anderen Bauarbeiten am und im Gebäude“, sagt Jan Schombara.

Das Architekturbüro Stolzenberg ist im Auftrag von Neues Berlin mit der Restaurierung und Modernisierung des Gutshauses befasst. „Am Anfang haben wir uns durch einen dicken Aktenberg gewühlt, um uns ein Bild von den bereits erfolgten Sanierungsschritten machen zu können“, sagt Christoph Stolzenberg. Das sei in gewissem Sinne aufwendiger als bei Projekten, die bei Null starten. „Das kostet Zeit, auch wenn man sagen muss, dass der Förderverein als früherer Eigentümer Großartiges geleistet hat. Ohne dessen ehrenamtliches Engagement wäre das Gebäude wohl nicht zu retten gewesen“, schätzt Stolzenberg ein.

Während die Planungen auf Hochtouren laufen, sind für den Herbst erste Arbeiten im Außenbereich angedacht. Darüber wird zu gegebener Zeit informiert.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 235× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.