Auf Schuldächern wird Strom produziert
Bezirk möchte auf Gebäuden noch viele weitere Photovoltaikanlagen bauen
Auf den Dächern der Brodowin-Grundschule sind zwei neue Photovoltaikanlagen in Betrieb gegangen.
Zur offiziellen Inbetriebnahme konnte Schulleiterin Doreen Eccarius die Geschäftsführerin der Berliner Stadtwerke, Kerstin Busch, und Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) begrüßen. Installiert wurde eine Anlage auf dem Modularen Ergänzungsbau, die andere auf dem Bestandsgebäude an der Liebenwalder Straße 22.
„Die neuen Photovoltaikanlagen passen wunderbar zu unserer Schule“, sagt Doreen Eccarius. Denn sie habe ein ökologisches Profil. Die Schüler setzen sich immer wieder mit Umweltschutz, Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit auseinander. Ganz praktisch können sie auch vom Ökodorf Brodowin erfahren, was es heißt, nachhaltig zu eben und zu arbeiten. Dorthin gibt es seit Jahren eine enge Verbindung.
Dass Photovoltaikanlagen auf Schuldächern installiert werden, sei in Berlin bisher noch keine Selbstverständlichkeit, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführerin Kerstin Busch. „Lichtenberg hat hier eine Vorreiterrolle“, sagt sie. Man habe mit dem Bezirk ein Paket von sechs Anlagen in diesem Jahr vereinbart.
Als er 2015 neu ins Amt kam und ihm der Fachbereich Facility-Management zugeordnet wurde, fand er das Thema Photovoltaikanlagen gleich sehr spannend, berichtet Michael Grunst. „Solare Stromerzeugung ist für den Bezirk ein wichtiger Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, so der Bürgermeister. Bereits 2010 verabschiedete die Bezirksverordnetenversammlung das berlinweit erste lokale Klimaschutzkonzept. „Wir hatten uns damals viel vorgenommen, wollten vor allem gemeinsam mit lokalen Akteuren Kohlenstoffdioxid-Emissionen reduzieren“, so Grunst. Inzwischen befinden sich 25 Photovoltaikanlagen auf Dächern von Gebäuden in der Verwaltung des Bezirksamts. 16 sollen in absehbarer Zeit hinzukommen.
Von den beiden auf den Dächern der Brodowin-Grundschule profitieren alle Beteiligten, fasst Michael Grunst zusammen. Das Bezirksamt verpachtet die Dächer für einen symbolischen Betrag und pachtet im Gegenzug die Solaranlage. Diese produziert so viel Strom, dass zirka 70 Prozent des Verbrauchs der Schule abgedeckt sind. Durch die so eingesparten Netzstrom-Kosten entstehen dem Bezirk keine zusätzlichen Kosten für die Photovoltaikanlagen.
Die Stadtwerke installierten, warten und unterhalten die Anlage. Sie sparen ihrerseits Netzstrom, den die Schule nicht braucht und der anderen Kunden zur Verfügung gestellt werden kann. Die Schule nutzt die Anlage für die Umweltbildung. Im Eingangsbereich ist ein Display installiert worden. Auf dem können Schüler und Lehrer jederzeit die erzeugte Strommenge sowie die damit vermiedene Kohlenstoffdioxid-Emission ablesen.
Die sechs Photovoltaik-Anlagen, deren Bau das Bezirksamt für dieses Jahr vereinbarte, werden voraussichtlich über 192 000 Kilowattstunden im Jahr Strom erzeugen. Diese Menge liegt im Vergleich sogar weit über dem jährlichen Verbrauch des kompletten Lichtenberger Rathauses, das etwa 125 000 Kilowattstunden benötigt.
Das Bezirksamt hat etwa 260 Gebäude in seiner Verwaltung. Bei allen wurde geprüft, ob diese sich für die Installation von Photovoltaikanlagen eigenen. „Etwa ein Drittel der Gebäude ist dafür leider nicht geeignet“, so Bürgermeister Grunst. Aber etwa 50 weitere Gebäude haben auf jeden Fall das Potenzial. Dazu gehören auch noch zu sanierende Gebäude. Sobald es die Rahmenbedingungen zulassen, sollen auch auf diesen Gebäuden Photovoltaikanlagen gebaut werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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