Licht und Schatten
Die „Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“ wurde vor 125 Jahren eröffnet

Wie beengt es für Patienten im Griesinger-Krankenhaus war, zeigt ein Foto von 1960. 

 | Foto: Wuhlgarten e.V.
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  • Wie beengt es für Patienten im Griesinger-Krankenhaus war, zeigt ein Foto von 1960.

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Vor 125 Jahren wurde die „Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“ eröffnet. Das ehemalige Klinikgelände repräsentiert wichtige Kapitel der Krankenhausgeschichte im Bezirk, darunter auch ausgesprochen düstere.

Mit dem Bau der Anlage gegen Ende des 19. Jahrhunderts wollte die Stadt Berlin neue Maßstäbe für die Unterbringung von psychisch kranken Menschen setzen. Die weitläufige Bebauung in einer attraktiven Gegend jenseits der Großstadt sollte den Patienten Erholungs- und Behandlungsmöglichkeiten durch Arbeitstherapie geben.

Die Bebauung wurde von dem Architekten und Stadtbaudirektor Hermann Blankenstein (1829-1910) im Stil der Neorenaissance entworfen. Die Anlage nahe der Wuhleniederung mit ihren schmucken Gebäuden aus roten und gelben Klinkern steht seit 1989 auf der Denkmalliste des Landes Berlin.

Zwangssterilisationen ab 1933

Schon seit dem Ersten Weltkrieg wurden in der Anstalt für Epileptische zunehmend alle psychiatrischen Erkrankungen behandelt. Dem wurde 1928 mit der Umbenennung in „Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten“ Rechnung getragen. Unter den Nazis wurden später auch Zwangssterilisationen durchgeführt und im Rahmen des Euthanasieprogramms 1024 Patienten zur Vernichtung deportiert. Daran erinnern auf dem Gelände drei Gedenkstätten. Weitere Gedenksteine erinnern an Opfer des Zweiten Weltkrieges.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die Rote Armee den nördlichen Bereich des Krankenhausgeländes. Hier war bis Mitte der 1960er-Jahre eine Panzereinheit stationiert. Der Krankenhausbetrieb konnte jedoch, unterstützt durch die sowjetische Besatzungsmacht, bereits wieder 1946 aufgenommen werden. In den 1950er- und 1960er-Jahren entwickelte sich die Klinik zu einem modernen psychiatrischen Krankenhaus. 1968 erhielt es den Namen des bedeutenden deutschen Arztes und Psychiaters Wilhelm Griesinger (1817 -1868). Das Griesinger-Krankenhaus wurde in den 1980er Jahren zur Zentralklinik der DDR für Neurologie und Psychiatrie ernannt und zusammen mit Forschungseinrichtungen als Lehrkrankenhaus für die Charité betrieben.

Veränderungen mit der Wende

Nach der Wende wurde die psychiatrische Behandlung von Suchtkranken schrittweise von anderen Einrichtungen übernommen, unter anderem von der auf dem Gelände ansässigen Wuhletal gGmbH. Große Teile des Klinikgeländes wurden an das Unfallkrankenhaus und an die Augenklinik Berlin übergeben oder verkauft.

1997 wurde die Klinik mit dem Krankenhaus Kaulsdorf zum Klinikum Hellersdorf zusammengeschlossen. Die zuletzt verbliebene Psychiatrie zog 2015 in das Vivantes-Krankenhaus Kaulsdorf an die Myslowitzer Straße um. In das ehemalige Verwaltungsgebäude zog zu Beginn des Schuljahres 2017/18 eine Filiale der Internationalen Lomonossow-Schule Berlin-Marzahn ein.

Ausstellung zur Geschichte

Die Krankenhauskirche wird vom Wuhletal e.V. als Kirche und Begegnungszentrum mit Veranstaltungen und Ausstellungen betrieben. Der Verein zeigt anlässlich des 125. Jahrestages der Eröffnung der Pflegeanstalt in der Krankenhauskirche, Brebacher Weg 15, bis 28. November eine Ausstellung zur Geschichte des Krankenhausstandortes. Die Ausstellung ist täglich 14-16 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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