Die ersten Stolpersteine für Buckow
Konrad Ehrlich half während der Nazizeit jüdischen Menschen und bezahlte das mit seinem Leben

Bei der Stolpersteinverlegung mit dabei waren Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD), Hartmut Christians, Raffaella Carli, Enkelin von Konrad Ehrlich, und Mahi Christians-Roshanai (von links). Das Foto mit Familie Ehrlich präsentiert Olivia, die Tochter einer Freundin von Raffaella Carli. | Foto:  Iraj Roshanai
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  • Bei der Stolpersteinverlegung mit dabei waren Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD), Hartmut Christians, Raffaella Carli, Enkelin von Konrad Ehrlich, und Mahi Christians-Roshanai (von links). Das Foto mit Familie Ehrlich präsentiert Olivia, die Tochter einer Freundin von Raffaella Carli.
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Im historischen Ortskern, an der Straße Alt-Buckow 21, sind kürzlich zwei Stolpersteine verlegt worden. Sie erinnern an Dr. Konrad Ernst Waldemar Ehrlich und seine Frau Margarete, die dort ihren Wohnsitz hatten.

Im Bezirk Neukölln sind weit über 200 der kleinen goldenen Gedenktafeln zu finden. Sie tragen Namen und Daten von Menschen, die von den Nazis verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. In Buckow gab es jedoch bisher keine einzige. Dass sich das geändert hat, ist den Stiftern Hartmut Christians und Mahi Christians-Roshanai zu verdanken, die vor knapp zwei Jahren den dortigen Heimatverein gegründet haben. Hobbyhistoriker Hartmut Christians war es auch, der in Archiven und privaten Unterlagen zum Leben von Konrad Ehrlich recherchierte. Die gesammelten Informationen nebst zwei Fotos hat er auf eine Klappkarte drucken lassen, die beim Heimatverein erhältlich ist.

Wer war Konrad Ehrlich? Geboren wurde er 1894 in Gdańsk. Nach seinem Jurastudium arbeitete er als Wirtschaftsberater und Syndikus in einer Charlottenburger Kanzlei. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, nutzte er seine Tätigkeit, um anderen jüdischen Menschen bei ihrer Auswanderung nach England und Südamerika zu helfen. Er selbst galt gemäß der Nürnberger Gesetze als „Mischling I“ oder „Halbjude“.

Die beiden goldenen Tafeln erinnern an das Ehepaar Ehrlich. | Foto: Mahi Roshanai
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Das erste Mal verhaftet wurde er 1939 wegen „Judenbegünstigung“. Weil ihm jedoch keine Gesetzesverletzungen nachzuweisen waren, wurde er, gesundheitlich angeschlagen, nach rund neun Monaten wieder entlassen. Mutig setzte er seine Arbeit fort und unterstützte weiter jüdische Familien bei ihrer Ausreise aus Deutschland. Im Januar 1942 kam er zum zweiten Mal ins Gefängnis, wahrscheinlich hatte ihn jemand an die Gestapo verraten. Sein Haus wurde durchsucht, seine Frau Margarete verhört. Weil sie keine Auskunft über die Tätigkeit ihres Mannes geben konnte, ließen sie die Nazis zunächst in Ruhe. Allerdings drohten sie mit Sippenhaft, falls sie die Wahrheit über den Verbleib von Konrad erzählte. Sie sollte auf Fragen antworten, er sei in Holland bei der deutschen Zivilverwaltung eingesetzt worden.

Wenige Wochen nach der Verhaftung kam Konrad Ehrlich ins Polizeikrankenhaus, im Zustand tiefer Bewusstlosigkeit. Ein Hirnflüssigkeitsbefund ließ vermuten, dass er grausam gefoltert worden war. Er starb am 7. Februar 1942 und hinterließ nicht nur seine Frau, sondern auch seine beiden Kinder Wolfgang und Felicitas, sechs und drei Jahre alt. Konrad Ehrlich wurde auf dem Buckower Friedhof beigesetzt. In den 1950er-Jahren erkannte ihn der Berliner Senat postum als politisch Verfolgten an. Margarete überlebte den Zweiten Weltkrieg und die politischen Verfolgungen.

Vor dem Heimatmuseum ist immer eine kleine Ausstellung zu sehen. | Foto: Christians
  • Vor dem Heimatmuseum ist immer eine kleine Ausstellung zu sehen.
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Wer mehr wissen möchte, kann der kleinen Freiluftausstellung des Heimatmuseums, Buckower Damm 242, einen Besuch abstatten. Wer zum persönlichen Gespräch vorbeikommen möchte, hat dazu freitags zwischen 15 und 18 Uhr die Gelegenheit.

Weitere Informationen gibt es über den E-Mail-Kontakt post@buckower-heimatverein.de oder unter Tel. 66 70 99 99.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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