Im Dornröschenschlaf
Initiative will Platz an der Goldammerstraße beleben

Mathias Krebs, Regina Sigmund mit Hündin Ízi und einige ihrer Mitstreiter. | Foto: Schilp
2Bilder
  • Mathias Krebs, Regina Sigmund mit Hündin Ízi und einige ihrer Mitstreiter.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Sie sind ein rundes Dutzend, und sie treffen sich jeden Mittwochnachmittag zum Plaudern bei Kaffee und Kuchen. Aber nicht nur das: Die „Initiative Jungfernmühle“ will den Platz an der Goldammerstraße zu einem lauschigen Treffpunkt für alle Bewohner der Umgebung machen.

Mathias Krebs ist dort mit seinem Computerladen seit 15 Jahren ansässig. Lange Zeit beobachtete er mit wachsendem Unmut, wie der Platz am Rande der Gropiusstadt in einen immer tieferen Dornröschenschlaf fiel – auch weil einige kleine Geschäfte dichtmachten und Büros an ihre Stelle traten. „Dabei ist das hier ein ungeschliffener Juwel, es gibt so viel Potenzial, das nicht ausgeschöpft wird“, sagt Krebs.

Also beschloss er, etwas zu tun. Er fand Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die seit knapp zwei Jahren das Projekt voranbringen, Schritt für Schritt. Einiges ist bereits geschafft. Unter der Federführung von Anneliese Storch, der Frau mit dem grünen Daumen, wurden Erdbeeren, Gemüsepflanzen, Kräuter und Blumen gepflanzt. Entstehen soll ein Naschgarten. Die vier Pflanztröge werden bald einen Apfel-, Kirsch-, Pflaumen- und einen Birnenbaum beherbergen. „Alte Sorten“, wie Krebs betont.

Er und die anderen setzen auf „Permakultur“ mit natürlicher Düngung, samenfesten Pflanzensorten, Rückzugsorten für Schmetterlinge, Würmer und Vögel und einem Insektenhotel. Demnächst sollen Bienen eine neue Heimat auf dem Dach eines der im holländischen Stil gebauten Häuser finden, die den rund 500 Quadratmeter großen Platz umstehen. Geplant sind außerdem Regentonne, Kompostecke, Kreislaufwirtschaft. „Es soll nicht aussehen wie aus dem Ei gepellt, wir wollen das anders“, so erklärt es Anneliese Storch.

Wichtig ist der Initiative, dass Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Eine stabile Holzbank steht bereits. Sie heißt Paule, eine Paula soll folgen. Auch der Brunnen wird in diesen Tagen wieder sprudeln. Geplant sind  regelmäßige Feste, einige hat es schon gegeben, vielleicht auch Flohmärkte oder eine Pflanzenbörse. „Wir sind kein Verein, sondern offen für alle. Jeder kann bei mir im Laden vorbeikommen und seine Ideen mitteilen, egal wie verrückt sie klingen“, so Krebs. Auch die Treffen seien offen für alle, auch für jene, die einfach nur eine gute Zeit haben und andere Leute kennenlernen wollen. „Bei uns sind tatsächlich schon Freundschaften entstanden.“

Unterstützung vom Bezirksamt gibt es übrigens nicht, denn der Platz ist in privater Hand. Das bedeutet für die Initiative aber auch Freiheit: Die Eigentümer-Gesellschaft steht den Gestaltungsplänen positiv gegenüber.

Ein besonderes Projekt verfolgt Regina Sigmund, die zu dem aktiven Dutzend gehört und jeden Tag mindestens einmal mit ihrer Hündin Ízi eine Pause auf Paule, der Bank, einlegt. Sie will mehr über die Geschichte der 260 Jahre alten Jungfernmühle – der ältesten der Stadt – und des Platzes erfahren. Deshalb plant sie Videointerviews mit Anwohnern, die in ein Buch münden sollen. „Ich möchte wissen, wie sich die Umgebung der Mühle wandelte, wie sie von der Stadt gefressen wurde und fast verlorenging, wie sie restauriert wurde und wie der Platz entstand“, sagt sie. Wer sie unterstützen und mit ihr sprechen möchte, melde sich unter 0177/423 63 63 oder per E-Mail Muehlenplatz@web.de.

Wer zu einem Treffen kommen möchte, ist mittwochs von 15 bis 17 Uhr willkommen, bei gutem Wetter direkt auf dem Platz, bei schlechtem bei „Computer im Griff“, Goldammerstraße 34 oder im angrenzenden Backshop. Zwei Stunden vorher ist der Computershop für jeden offen, der sich über die Initiative informieren möchte. Kontakt zu Mathias Krebs und seinen Mitstreitern unter 66 86 81 79.

Mathias Krebs, Regina Sigmund mit Hündin Ízi und einige ihrer Mitstreiter. | Foto: Schilp
Reizvoller Kontrast: Hier die alte Mühle, dort die Hochhäuser der Gropiusstadt. | Foto: Schilp
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 994× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.