Jugendradio DT 64 in der Wendezeit – Zwischen Anpassung und Widerstand

30 Jahre DDR-Ende + 30 Jahre Mauerfall + 30 Jahre Wiedervereinigung:

Jugendradio DT 64 in der Wendezeit – Zwischen Anpassung und Widerstand

Zu Gast: Journalist Michael Schiwack, in der „Wende“-Zeit Chefredakteur von Jugendradio DT 64

befragt von

· Christian Booß, Vorsitzender des Vereins Bürgerkomitee „15. Januar“ e.V.

und

· Jürgen Karwelat, Mitglied im Vorstand der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Wann hat es das jemals in Deutschland gegeben, dass Menschen für die Erhaltung eines Radiosenders auf die Straße gegangen sind. Am 16. November 1991 war das der Fall, als in Dresden circa 10.000 junge Leute für den Erhalt des Jugendradios DT 64 demonstriert haben.

Dies ist eines der spektakulärsten Ereignisse um einen Radiosender, der ausgerechnet von der SED zum Deutschlandtreffen der Freien Deutschen Jugend (FdJ) 1964 in Ost-Berlin gegründet worden war. Daher der Name „DT 64“.

Während der Umbruchzeit 1989/1990 entwickelte sich der Sender zu einer widersprüchlichen und experientierfreudigen Welle, die bei den Hörerinnen und Hörern mehr und mehr an Beliebtheit gewann. DT 64 war mittendrin in der chaotischen, zum Teil herrschaftslosen oder scheinbar herrschaftsfreien Phase der untergehenden DDR bis zum Anschluss an das größere Westdeutschland. Um den Erhalt von DT 64 wurde gekämpft. Es war das endgültige „Aus“ von DT 64, als der Sender am 1. Mai 1993 in „MDR Sputnik“ umbenannt wurde. Ein Jahr zuvor waren die Radiomacher nach Halle umgezogen, da der Mitteldeutsche Rundfunk, MDR, den Sender übernommen hatte.

Wir wollen ergründen, was sich vor 1989/90 und vor allem während der Umbruchzeit im Sender abgespielt hat. War er zu DDR-Zeiten nur ein linientreuer Transmissionsriemen der Jugendpolitik von FDJ und der SED? War oder entwickelte er sich zur Nische? Und wurde dieses unbequeme Erbe platt gemacht?

Michael Schiewack: Ossi mit Westerfahrung. studierte in Berlin Ästhetik und Kulturwissenschaften. Anschließend arbeitete er zwischen 1976 und 1980 als Moderator und Redakteur beim Hörfunksender Stimme der DDR. 1986 siedelte er nach West-Berlin über. In der Umbruchzeit wurde er Chefredakteur bei DT64 bis nach der Überführung in den MDR.

Jürgen Karwelat, Wessi mit Berlinerfahrung. Verwaltungsjurist in verschiedenen Bundesministerien, seit vielen Jahren aktiv in der Berliner Geschichtswerkstatt mit zahlreichen Projekten, eifriger Radiohörer seit dem 10. Lebensjahr.

Christian Booß, Westberliner mit Osterfahrung. Journalist (u.a. SFBeat), Historiker,Vorsitzender des Vereins Bürgerkomitee 15. Januar e.V……

Mittwoch, 9. Oktober 2019 um 18.30 Uhr

ehemalige Stasizentrale, Haus 1, Raum 614 Haus 1 (linker Aufgang)

Ruschestr. 103, 10365 Berlin-Lichtenberg (U5 Magdalenen-Straße, 11 Minuten vom Alex)

Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin.

Autor:

Buergerkomitee 15. Januar e.V. aus Lichtenberg

Haus 1 Ruschestr. 103, 10365 Berlin
bueko_1501_berlin@web.de
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