Der „Vorgarten von Berlin“
Festtage erinnern an die Geschichte von Französisch Buchholz
Unter dem Motto „Dorf Französisch Buchholz. Der Vorgarten von Berlin“ finden die diesjährigen Buchholzer Festtage vom 9. bis 11. Juni statt.
Wer den Programmflyer in die Hände nimmt, wird erst einmal stutzen: Dorf Französisch Buchholz? Buchholz ist doch ein Ortsteil der Hauptstadt Berlin. Aber das ist dieser Ort erst seit 123 Jahren. Davor war er als Dorf ein „Vorgarten von Berlin“. Denn dort gab es zahlreiche angesehene Gärtnereien sowie Obst- und Gemüsebauern.
Die durch die Reformation im 16. Jahrhundert entstandenen Protestanten wurden in Frankreich seit 1560 „Hugenotten“ genannt. Nach anfänglicher religiöser Toleranz wurden sie ab 1685 verfolgt. 200 000 Glaubensflüchtlinge verließen Frankreich bis 1760, von denen 20 000 nach Brandenburg-Preußen gelangten, wo ihnen Kurfürst Friedrich-Wilhelm großzügige Privilegien anbot. Die Hugenotten brachten umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten mit. Dem Land- und Gartenbau maßen sie eine theologische Bedeutung bei.
Durch die hugenottischen Flüchtlinge, die sich im Dorf nördlich von Berlin ansiedelten, bürgerte sich ab etwa 1750 der Name Französisch Buchholz ein. Bis zur Eingemeindung durch das Groß-Berlin-Gesetz 1920 gehörte Buchholz zum Landkreis Niederbarnim. Buchholz trug mit Obst, Gemüse, Kräutern und vielen anderen Nutzpflanzen wesentlich zur Versorgung der Hauptstadt bei. So wurde Buchholz zum „Vorgarten von Berlin“ und zugleich Ausflugsziel vieler Berliner. Und an diese Geschichte wird bei den diesjährigen Buchholzer Festtagen erinnert.
Organisiert wird das Fest vom Bürgerverein Französisch Buchholz gemeinsam mit aktiven Buchholzern, unterstützt von ortsansässigen Unternehmen. Gefeiert wird entlang der Hauptstraße sowie auf der Fläche vor der Buchholzer Kirche. Es gibt Rummel mit Fahrgeschäften, eine Familienwiese an der Treffpunktgemeinde, eine Festbühne, Stände, an denen sich Vereine und Einrichtungen aus dem Ortsteil präsentieren und andere Angebote mehr.
Feierlich eröffnet werden die Buchholzer Festtage am 9. Juni um 18 Uhr auf der Bühne. Danach sorgt Mikey Cyrox bis 24 Uhr mit Eurodance und Popmusik für Unterhaltung. Am 10. Juni ist das Festgelände dann von 14 bis 24 Uhr sowie am 11. Juni von 10.30 bis etwa 21 Uhr geöffnet. Am Sonnabend sind unter anderem Tanz, Musik und Puppentheater für Kindern zu erleben. Um 13 und um 14 Uhr hält Ortschronistin Anne Schäfer-Junker in der Ortschronik Buchholz über der Feuerwache außerdem einen Vortrag zur „Buchholzer Gartenkultur“. Anmeldung: Tel. 0176 20 92 19 80. Höhepunkt am Sonnabend ist gegen 22.50 Uhr ein Feuerwerk.
Der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst unter freiem Himmel. Höhepunkt des Tages ist der historische Festumzug. Dieser beginnt um 15 Uhr am Hugenottenplatz. Die Zuschauer dürfen sich auf Bilder aus vielen Epochen und von vielen Ereignissen aus der Geschichte des Ortsteils freuen. Sie werden durch kostümierte Akteure und teils mit historischen Fahrzeugen dargestellt. Und an diesem Tag gibt es auch wieder ein abwechslungsreiches Programm.
Weitere Informationen zum Programm der Buchholzer Festtage finden sich auf einem Flyer, der von buergerverein-franzoesisch-buchholz.de heruntergeladen werden kann.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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