Schulmuseum Friedenau zeigt die erste Gesamtschau

Das Schulgebäude mit seinen Säulenhallen, der prachtvollen Haupttreppe und dem begehbaren Uhrenturm ist der ideale Ort für ein Stadtteilmuseum. | Foto: FBS
  • Das Schulgebäude mit seinen Säulenhallen, der prachtvollen Haupttreppe und dem begehbaren Uhrenturm ist der ideale Ort für ein Stadtteilmuseum.
  • Foto: FBS
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Friedenau. "Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben." Diese Sentenz Fontanes aus seinem Roman "Der Stechlin" hat sich das 2010 gegründete Schul- und Stadtteilmuseum Friedenau zum Leitbild gewählt.

Das in der Friedrich-Bergius-Schule untergebrachte Museum präsentiert zur Schöneberger 750-Jahre-Jubiläum eine erste umfassende Gesamtschau seiner Bestände. Am Anfang stand die Erforschung der eigenen Schulgeschichte. Dabei kam die Idee auf, ein Museum einzurichten. Das 1901 bis 1902 von den Architekten Erich Blunck und Paul Engelmann errichtete Gebäude am Perelsplatz habe dafür einen würdigen Rahmen geboten, sagt Schulleiter Michael Rudolph. "Mit seinem Fassadenschmuck, den überreich ausgestatteten Säulenhallen und Fluren sowie dem Turm mit historischem Uhrwerk und Auslug ist es heute schon selbst ein Museum. Allerdings ein höchst lebendiges", präzisiert der Direktor.

Die Erforschung der Schulgeschichte verwob sich über die Jahre zunehmend mit der Geschichte Friedenaus. "Es gelang uns, zahlreiche historische Dokumente der Schul- und Stadtteilgeschichte zu sammeln", so Schulleiter Rudolph. Mittlerweile ist die Sammlung von regionaler Bedeutung.

"Besucher können zahlreiche Erzeugnisse und Werbematerialien Friedenauer Firmen, darunter insbesondere der optischen Werke C.P. Goerz in der Rheinstraße, vom Bamberg-Werk in der heutigen Bundesallee, dem Askania Werk und der Bildgießerei Noack entdecken. An den Sportpark Friedenau erinnern historische Aufnahmen in der Turnhalle", erläutert der Schulleiter die Stationen.

Präsentiert werden unter anderem über 1200 historische Ansichtspostkarten von Friedenau, dazu Aktenbestände der Schule, historische Schülerarbeiten, alte Siegel der Gemeinde Friedenau, Schellackplatten mit Bezug zum Stadtteil, fachkundig restauriertes Mobiliar, Erinnerungen an den Architekten des Hauses, Erich Blunck, und den Namensgeber der Schule, den Nobelpreisträger Friedrich Bergius, sowie ein Balken mit dem Rest einer Brandbombe aus der zerstörten Aula.

Das Schul- und Stadtteilmuseum ist lebendig - die Schule beteiligt sich regelmäßig am "Tag des offenen Denkmals" und an der Verlegung von Stolpersteinen. Michael Rudolph berichtet von Arbeiten über Friedenauer Straßennamen, berühmte Bewohner und Architektur im Ortsteil. Bereits fertiggestellt ist ein Ehrenmal für die nahezu 400 in den Weltkriegen gefallenen Schüler und eine Untersuchung über die Straßenbäume in Friedenau.

Das Museum finanziert sich aus Mitteln der Schule sowie durch Spenden. Betreut wird es von Eltern, Lehrern und Schülern. Gern können auch andere Friedenauer mitwirken.

Das Museum ist nach Vereinbarung unter 902 77 79 10 geöffnet. www.friedrich-bergius-schule.de, Eintritt frei.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.