Der Friedenauer Youshua Kesting kriegt beim Gitarrenspiel den Kopf frei

Youshua Kesting: "Die Gitarre ist meine Leidenschaft." | Foto: KEN
  • Youshua Kesting: "Die Gitarre ist meine Leidenschaft."
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Friedenau. Warum nur müssen Gitarrenlehrer unterm Dach wohnen? Das hat sich vielleicht Youshua Kesting gefragt, als er mit neun Jahren zum ersten Mal zu Henryk Göthling die Treppe hinaufstieg.

Youshua aber ist sportlich. So kommt es, dass heute die Finger seiner linken Hand flink über das Gitarrengriffbrett sausen. Der heute 16-Jährige ist eine musikalische Entdeckung.

Yoshua sitzt an diesem Mittag lässig auf einem Hocker, ein hochgewachsener, schlaksiger Junge, der Socken mit Klaviertastenmuster trägt. Er liebt also Musik und die Gitarre ganz besonders. "Ich bin über meinen vier Jahre älteren Bruder zur Gitarre gekommen", sagt der Gymnasiast.

Dem Bruder spielt Youshua alles nach. "Wir haben miteinander sogar richtig gewetteifert." Während der Bruder inzwischen mehr zu Rock und Blues neigt, spielt Youshua ausschließlich klassische Stücke. Seine Hausgötter sind Johann Sebastian Bach, Mauro Giuliani, Domenico Scarlatti und Fernando Sor.

Musik aus der Konserve hört das Friedenauer Gitarrentalent fast nie. Er macht sie selbst, "zum Entspannen", sagt Youshua. "Ich grüble sehr gerne. Beim Gitarrenspiel kriege ich den Kopf frei. Danach kann ich sehr gut einschlafen."

"Er spielt inzwischen besser als ich", meint Gitarrenlehrer Göthling. Youshua Kesting beherrsche Stücke, die andere erst nach einem langen Musikhochschulstudium spielen könnten. Im Juli war Youshua zum bedeutenden internationalen Jugend-Gitarrenwettbewerb "Andrés Segovia" nach Velbert eingeladen, eine wichtige Stufe in der Karriereleiter angehender Gitarrenprofis. 98 junge Menschen aus 31 Ländern wetteiferten um Geld- und andere besondere Preise, zum Beispiel um eine Meistergitarre von Constantin Dumitriu.

Nur: Youshua, der Überflieger beim Saitenspiel, will gar kein Musikprofi werden. "Rumreisen und nur vor Leuten spielen würde mir nicht gefallen." Dort sieht der junge Friedenauer nicht seine Zukunft. "Die Gitarre ist meine Leidenschaft. Aber es gibt noch eine zweite: die reinen Wissenschaften, Mathematik und Physik." Weshalb Youshua neben dem Rheingau-Gymnasium auch schon die Technische Universität besucht. Das Programm nennt sich "Studieren ab 16" und wendet sich an hoch motivierte, leistungsstarke Schüler. Im abgelaufenen Semester hörte Youshua Vorlesungen über die allgemeine Relativitätstheorie. Musik und Physik in Einklang zu bringen dürfte aber für Youshua Kesting nicht schwierig sein. Schließlich nahm Albert Einstein immer seine Geige zu Vorlesungen mit.

Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 660× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.