18 Geschosse sind zuviel
Anwohner und Bezirk gegen Hochhaus an der Salzmannstraße

Beim Vernetzungstreffen, zu dem Norman Wolf (in der Mitte stehend) einlud, tauschten sich Anwohner  aus. Mit dabei war auch Bürgermeister Michael Grunst (unter dem Schirm). | Foto: Bernd Wähner
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Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge plant, auf einem ehemaligen Grundstück der Berliner Wasserbetriebe an der Salzmannstraße 34 zu bauen.

Gegen die Dimension haben sowohl Anwohner, als auch Bezirksamt Bedenken. Das Grundstück ist von einem Bauzaun umgeben. Fast auf der gesamten Fläche wuchert Unkraut. An zwei Seiten stehen Baumreihen. In der Nachbarschaft befinden sich Wohnhäuser, eine Gaststätte und ein Sportplatz. Wie die Mieter erfuhren, will die Howoge auf diesem Grundstück unter anderem ein Hochhaus mit 18 Geschossen errichten.

Inzwischen haben sich 266 Mieter aus umliegenden Häusern zusammengetan, berichtet Hannelore Rasper, eine von ihnen. „Welche Wohnqualität mutet man uns denn in Zukunft zu, wenn gleich nebenan solch ein Hochhaus entsteht?“ Die Anwohner fragen sich vor allem, wie der Neubau erschlossen werden soll. Die Straße endet in einer Sackgasse. Und ausreichend Parkplätze gibt es auch nicht.

Die Anwohner kamen kürzlich auf Initiative von Norman Wolf, dem Vorsitzenden der Linksfraktion in der BVV, am Baugrundstück zu einem Vernetzungstreffen zusammen. Dabei tauschten sie sich zu ihren Argumenten gegen das geplante Hochhaus aus. Außerdem wurde deutlich: Keiner hat etwas gegen die Bebauung des Grundstücks mit Wohnungen. Doch gegen 18 Stockwerke haben alle Einwände. Die reichen von Verschattung über Mangel an Parkplätzen bis zur rapiden Zunahme des Autoverkehrs im Wohngebiet.

Auf Anfrage der Berliner Woche bestätigt Howoge-Pressesprecherin Sabine Pentrop: „Es ist richtig, dass die Howoge an der Salzmannstraße den Neubau eines Hochhauses plant. Es liegt ein Bauvorbescheid der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vor, der eine Neubebauung des nördlichen Grundstücksteils mit bis zu 18 Geschossen und rund 115 Wohneinheiten zulässt. Im Gebäude soll auch eine Kita entstehen. Im südlichen Grundstücksteil wird eine eingeschossige Sporthalle zugelassen, die die bezirklichen Bedarfe abdecken soll.“

Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) erklärt, dass er es gut finde, dass die Anwohner Bedenken äußern. Das Bezirksamt stehe an ihrer Seite. Weil man im Stadtentwicklungsamt ebenfalls Bedenken habe, erteilte man der Howoge auf eine entsprechende Bauvoranfrage einen negativen Bescheid. Das Vorhaben füge sich nicht in die nähere Umgebung ein. Daraufhin legte die Howoge bei den zuständigen Stellen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Widerspruch ein. Dort sieht man das mit dem Einfügen in die Umgebung anders. In der Senatsverwaltung wurde ein anderer Bezugspunkt, nämlich weiter entfernt stehende Hochhäuser gewählt. Und im Ergebnis der Prüfung gab es einen positiven Vorbescheid.

Das Projekt befinde sich noch in einer sehr frühen Planungsphase, erklärt Sabine Pentrop. Auf der Grundlage des Bauvorbescheides werde die Howoge nun die konkrete Planung in die Wege leiten. Das Vergabeverfahren werde aktuell gestartet. Anspruch sei es, „hohe Qualitätsmaßstäbe anzusetzen, um das beste Konzept für die Architektur und die Freiraumgestaltung zu gewinnen“.

Stadtentwicklungsstadtrat Hönicke findet indes, dass 18 Geschosse eine zu massive Bebauung sind. Außerdem ist die Straße bereits sehr marode. Deshalb hofft er, dass die Howoge auf die Bedenken der Anwohner eingeht. Linken-Fraktionschef Norman Wolf meint, dass eine Bebauung mit 18 Geschossen eine Katastrophe wäre. Ringsum gebe es Fünfgeschosser. Links- und SPD-Fraktion beantragten deshalb den Beschluss einer Resolution „Kein Hochhaus an der Salzmannstraße 34“. Diese Resolution wurde in der BVV beschlossen. Darin wird die Howoge „eindringlich aufgefordert, hier von dem positiven Bauvorbescheid Abstand zu nehmen und das Bauvorhaben neu zu planen“.

Beim Vernetzungstreffen der Anwohner wurde deutlich, dass sie weiter gegen ein Hochhaus an der Salzmannstraße mobil machen werden. Sie denken über einen Online-Auftritt nach.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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