Zum Mauerfall mit 14
Zeitzeugen für Interviewprojekt gesucht

Damals tödliche Grenze, heute gechillter Ort: die Mauergedenkstätte Bernauer Straße. | Foto: Dirk Jericho
  • Damals tödliche Grenze, heute gechillter Ort: die Mauergedenkstätte Bernauer Straße.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

„Perspektiven der Generation 75 – Mit 14 ins neue Deutschland“ heißt das multimediale Interviewprojekt der Universität Konstanz und der Stiftung Berliner Mauer, für das Zeitzeugen gesucht werden.

Interviewt werden sollen Frauen und Männer des Jahrgangs 1975 aus Baden-Württemberg, Brandenburg sowie Ost- und West-Berlin, die erzählen sollen, wie sie die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland vor und nach dem Mauerfall erlebt haben. "Für uns ist das Projekt von großer Bedeutung, weil es – 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer – eine andere und neue Gruppe von Menschen zu Wort kommen lässt“, sagt der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier. Bisher standen immer Zeitzeugen im Mittelpunkt von Dokumentationen, die zum Mauerfall schon älter waren.

Die Interviewpartner „sollen eine möglichst große Bandbreite an möglichen Lebensverläufen und Perspektiven im geteilten und wiedervereinigten Deutschland widerspiegeln“, heißt es in dem Aufruf. „Wir interessieren uns für Menschen, die durchgehend in einem der drei Bundesländer gelebt haben, aber auch für diejenigen, die vom Osten in den Westen oder vom Westen in den Osten gezogen sind“, sagt die Initiatorin des Projekts, Juniorprofessorin Christiane Bertram von der Binational School of Education der Universität Konstanz.

Die Besonderheit liege darin, dass das Projekt einen wechselseitigen Blick von Ost nach West und zurück ermöglicht. Bisher würden die Umbrucherfahrungen und das Erlebnis des geteilten und wiedervereinigten Deutschlands nahezu allein im Osten Deutschlands verortet. Wie das geteilte Deutschland von den Westdeutschen wahrgenommen wurde und wie sie die Wiedervereinigung erlebt haben, stehe sonst nur selten im Fokus, heißt es. Interessant auch: Aufgrund ihres Alters von damals 14 Jahren können die Interviewten nicht in die Kategorien Täter oder Opfer eingeordnet werden.

Die Leute sollen miteinander ins Gespräch kommen „Es wird immer so getan, als ob es einen großen Graben gäbe zwischen dem Osten und dem Westen. Wir möchten überprüfen, ob das wirklich so ist“, so Bertram. „Wie ordnen Sie aus heutiger Perspektive Ihr Erlebnis eines zunächst geteilten, dann wiedervereinigten Deutschland ein?“ So lautet die Hauptfrage an die Zeitzeugen. Geplant sind mehrstündige Interviews bei den Interviewpartnern zu Hause. Aus dem Material wird eine Videoinstallation erstellt, die im Gedenkjahr 2020 zum 30-jährigen Jahrestag der Wiedervereinigung gezeigt wird. Das Projekt wird mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Gesucht werden insgesamt 30 Zeitzeugen. Interessierte können sich ab sofort unter uni.kn/bertram/generation-1975 in eine Online-Datenbank eintragen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 994× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.