Ausbrechen jederzeit möglich
Escape Room: Bezirk schließt Brandkatastrophe wie im polnischen Koszalin aus

Der Exit Room in der Bibliothek am Luisenbad soll sicher sein. | Foto: Foto: Bezirksamt Mitte
  • Der Exit Room in der Bibliothek am Luisenbad soll sicher sein.
  • Foto: Foto: Bezirksamt Mitte
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Seit Januar gibt es auch in der bezirklichen Bibliothek am Luisenbad einen sogenannten Exit Room. Nach einem Unfall mit fünf Toten in Polen sagt das Bezirksamt, dass sein Escape Game absolut sicher sei.

Sie wollte mit einer besonderen Aktion ihren 16. Geburtstag feiern. Doch der Besuch eines sogenannten Exit Rooms endete für Julia und vier ihrer gleichaltrigen Freundinnen im polnischen Koszalin tödlich. Die jungen Frauen starben einen grausamen Feuertod, als durch einen defekten Gasofen in dem nur sieben Quadratmeter kleinen Raum ein Feuer ausbrach. Die Türen waren verschlossen; die Opfer hatten keine Chance.

Sogenannte Exit Games oder Escape Games sind seit ein paar Jahren boomender Freizeittrend. Jetzt hat auch das Bezirksamt in der Bibliothek am Luisenbad in der Badstraße 39 einen ersten Escape Room eröffnet. Bei dem Livespiel müssen die Teilnehmer in einer bestimmten Zeit Rätsel lösen, um wieder rauszukommen. Bei kommerziellen Escape Games geht es meistens um Krimi, Spionage oder Fantasy. Das „literarische Escape Game“ in der Bibliothek entführt die bis aus sechs Mitspielern bestehenden Teams ins Berlin der 30er Jahre. Aufgabe ist es, den Code eines Tresors zu knacken, in dem sich das verschollene Manuskript des bekannten Schriftstellers Kurt Tucholsky befindet, der im Zuge der Bücherverbrennung vor den Nazis ins Exil flüchten musste.

Anders als in Polen ist in Deutschland vorgeschrieben, dass die Livespieler jederzeit den Raum verlassen können. Es gelten strenge Brandschutzvorschriften. „Einen Unfall wie im polnischen Koszalin können wir ausschließen“, sagt Karin Grunz vom Bezirksamt. Bei dem Escape Game in der Bibliothek am Luisenbad sei die Tür zu jedem Zeitpunkt unverschlossen. Die Teilnehmer könnten sich unabhängig vom Verlauf des Spiels zu jedem Zeitpunkt selbst aus dem Raum und aus dem Gebäude „befreien“, so Grunz.

Bei dem Feuerdrama in Koszalin war der Türknauf abmontiert. Ihn erst zu finden, war Teil des Spiels. Der Mitarbeiter der Exit-Room-Firma war ebenfalls nicht in der Lage, die Tür zu öffnen. Polnische Ermittler sprachen von grober Fahrlässigkeit und provisorischen Stromleitungen, brennbaren Materialien und fehlenden Fluchtwegen. Alles Zustände, die hierzulande undenkbar wären.

Das Bezirksamt stellt klar: Im Escape Room der Bibliothek werden keine „brandverstärkenden Materialien“ gelagert und „keine gasbetriebenen Heizgeräte aufgestellt“. Die Räume würden mittels Fernwärme beheizt. An den Raum grenzt ein weiteres Treppenhaus an, das als zweiter Fluchtweg zur Verfügung steht. „Während des gesamten Spielverlaufs sind Spielleiter anwesend, die den Ablauf kontrollieren. Diese sind angewiesen, im Gefahrenfall das Spiel abzubrechen und unmittelbar die Tür zu öffnen“, so Karin Grunz. Im angrenzenden Raum hänge zudem wie vorgeschrieben ein Feuerlöscher.

Jugendliche und Erwachsene können kostenlos in der Bibliothek am Luisenbad spielen. Dazu müssen die Teams einen Termin vereinbaren. Die Bibliothek am Luisenbad in der Badstraße 39 hat montags bis freitags von 10 bis 19.30 Uhr und ssonnabends von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Termine können unter ¿901 84 56 10 oder per E-Mail an escapegame@stb-mitte.de vereinbart werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.