Familiencafé Amitola erhielt Berliner Inklusionspreis

Kathrin Stahl (links) berät in der Karlshorster Treskowallee 86 die Kunden. | Foto: Klaus Teßmann
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Karlshorst. Wenn behinderte und nichtbehinderte Mitarbeiter gleichberechtigt nebeneinander arbeiten, dann spricht man von Inklusion.

Ein gelungenes Beispiel ist das bekannte Familiencafé Amitola. Das Unternehmen wurde zum Jahresende mit dem „Berliner Inklusionspreis 2015“ für Kleinunternehmen ausgezeichnet. Das Besondere: Amitola gibt es gleich in zweifacher Ausführung, und das erfolgreich.

Die Wurzeln von Amitola liegen in Friedrichshain. Seit September 2015 gibt es nun den Ableger in der Karlshorster Treskowallee 86. Dort arbeitet auch Kathrin Stahl. „Seit der Eröffnung stehe ich hier im Geschäft und bin sehr glücklich darüber“, erzählt die 38-jährige Verkäuferin. „Mir macht die Arbeit viel Spaß, sie passt auch zu mir, weil ich selbst eine kleine Tochter habe.“ Mit einer weiteren Kollegin, einem Lehrling und einer Praktikantin betreut sie die Kunden in Karlshorst.

Die Idee für dieses Projekt hatte vor zehn Jahren die heutige Geschäftsführerin Ines Pavlou. „Wir sind sehr stolz auf diesen Preis und betrachten ihn als eine Anerkennung für unsere geleistete Arbeit“, so die Inhaberin. Seit 2009 beschäftigt das Amitola junge behinderte Menschen. Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit einer Lernschwäche können dort auch eine Berufsausbildung absolvieren.

Drei Azubis haben gerade im Sommer 2015 ihre Ausbildung abgeschlossen. Für das Ausbildungsjahr, das im September 2016 beginnt, ist noch ein Platz frei. Das Familiencafé will damit benachteiligten Jugendlichen eine berufliche Perspektive geben und integriert sie auf diesem Wege ins gesellschaftliche Leben. „Anfangs sind die meisten von ihnen völlig orientierungslos und deprimiert. Am Ende der Ausbildung sind alle Azubis voller Energie und sehen für sich eine berufliche Zukunft. Das erfüllt mich mit Stolz“, blickt Ines Pavlou auf ihre ehemaligen Schützlinge zurück.

Bei Amitola gibt es Baby- und Kinderkleidung aus zweiter Hand. Und auch Kinder- und Elternkurse werden geboten: Musikgarten, Kinderballett, Improvisationstheater oder gar Yoga und Rückbildungsgymnastik. Und selbst an den Wochenenden stehen die Türen bei Amitola offen. Denn dann ist Theaterzeit für Kinder ab 2 Jahre. Das „Wäschekorbtheater“ wechselt sich dann regelmäßig mit Inszenierungen des Theaters „Jule aus dem Koffer“ ab. Die Familien kommen auch gern zum Sonntags-Frühstück, sagen die Mitarbeiter der Einrichtung. Die Keramik-Malwerkstatt hingegen ist täglich ein Besuchermagnet für kreative Kinder und Erwachsene. Bei einer so großen Auswahl an Familienprogramm ist es auch nicht verwunderlich, dass das Amitola-Team Kindergeburtstage mit vollem Animationsprogramm ausrichtet.

Der Name Amitola ist indianisch und heißt übersetzt Regenbogen. Gründerin und Geschäftsführerin Ines Pavlou eröffnete ihre erste Amitola-Filiale 2007. Mittlerweile arbeiten in beiden Läden elf Mitarbeiter, davon sind viele von ihnen in der Ausbildung zur Verkäuferin oder zum Fachpraktiker im Gastgewerbe. KT

Weitere Infos: www.amitola-berlin.de.
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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