Bebauungsplan „nicht mehr zeitgemäß“
SPD fordert Mischbebauung auf früherem Kohleumschlagplatz am S-Bahnhof Kaulsdorf

Blick vom S-Bahnhof Kaulsdorf auf den früheren Kohleumschlagplatz. | Foto: Philipp Hartmann
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Wie geht es mit dem ehemaligen Kohleumschlagplatz Kaulsdorf weiter? Über die zum Teil zugemüllte Brache wird derzeit wieder diskutiert. Die Sozialdemokraten fordern für das südlich vom S-Bahnhof Kaulsdorf gelegene Areal zwischen Bahnstrecke und Wilhelmsmühlenweg eine gemischte Nutzung.

Ein reines Gewerbehochhaus sei zu einseitig. Stattdessen müssten dort auch Wohnungen entstehen. „Man muss erkennen: Der Bebauungsplan aus dem Jahr 2008 für den Kohleumschlagplatz Kaulsdorf ist nicht mehr zeitgemäß. Wir wollen hier gemeinsam mit den Anwohnern nicht nur Gewerbe haben, sondern eine gesunde Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistungen“, erklärt Jan Lehmann, SPD-Kandidat für das Abgeordnetenhaus bei der Wahl 2021. Er könne sich gut vorstellen, dass auf dem Areal studentisches Wohnen ermöglicht werde. Dafür wolle er sich gegenüber Investoren und Planern einsetzen. Weil der Weg eines neuen Bebauungsplans viel zu langwierig sei, bräuchte es für das Wohnen im Gewerbegebiet eine Sondergenehmigung des Bezirksamts.

Die Nutzung des ehemaligen Kohleumschlagplatzes wurde Anfang der 90er-Jahre aufgegeben. Seitdem liegt die Fläche brach. „Das Grundstück ist im Eigentum einer privaten Projektentwicklungsgesellschaft, soweit hier bekannt“, teilte Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) auf Nachfrage mit.

Der Abgeordneten Iris Spranger (SPD) fehlt im bisherigen B-Plan eine Festsetzung von Stellplatz- und Garagenflächen sowie ein Park-and-Ride-Platz. „Das ist kein Plan, der den Kiez voranbringt und die Mobilität mit Bus und Bahn fördert“, erklärte sie. Auch der Bau einer Fußgängerbrücke über die S-Bahngleisanlage zur Verkürzung der Wege sei weiter nicht in Sicht und ein Manko für die Bürger vor Ort. Auf den Vorschlag einer Einrichtung von P+R-Stellplätzen auf dem Areal reagiert Dagmar Pohle zurückhaltend. Auf öffentlichen Flächen könne sich das Bezirksamt dafür einsetzen. „Auf den in Privateigentum befindlichen Flächen würde eine derartige Forderung einen Verzicht des Investors auf sein Baurecht bedeuten. Es ist schwer vorstellbar, dass dieser Derartiges zu tun gedenkt“, erklärt die Bürgermeisterin.

Unterdessen teilte Staatssekretär Ingmar Streese auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Ziller mit, dass der Investor im Februar vergangenen Jahres einen neuen Bauantrag eingereicht hat. Danach plant er zwischen Wilhelmsmühlenweg und Heinrich-Grüber-Platz den Neubau von zwei Geschäftsgebäuden mit Lebensmittelmarkt, Einzelhandel, Gewerbe, medizinischen Einrichtungen, Tiefgarage sowie ein Boardinghouse mit 35 Betten in insgesamt drei Häusern. Der Antrag werde derzeit durch den Fachbereich Bauaufsicht, Wohnungsaufsicht und Denkmalschutz des Bezirks geprüft.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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