Gemeinschaftshaus – ja oder nein? Bezirkspolitiker verneinen Schließungsabsichten gegenüber Abgeordnetem
Lichtenrade. Die Diskussion um eine mögliche beziehungsweise vermeintliche Schließung vom Gemeinschaftshaus Lichtenrade spitzt sich zu. Die Option für diesen Streit hat das Bezirksamt allerdings selbst geliefert. Zwar nicht gewollt, aber dummerweise ist der „vertrauliche“ Haushaltsplanentwurf 2016/17 in die Öffentlichkeit gelangt.
Nun will die rot-grüne Zählgemeinschaft in der Bezirksverordnetenversammlung den Bundestagsabgeordneten und Lichtenrader CDU-Vorsitzenden Jan-Marco Luczak als Sündenbock hinterherschicken. Luczaks von der Berliner Woche veröffentlichte Kampfansage „gegen eine angeblich drohende Schließung des Gemeinschaftshauses Lichtenrade" sei "reine Spiegelfechterei“. Damit wolle er „lediglich vor den Abgeordnetenhaus- und Kommunalwahlen Stimmung gegen die Politik der rot-grünen Zählgemeinschaft in Tempelhof-Schöneberg machen“, teilen die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Bündnis90/Grüne, Jan Rauchfuß und Jörn Oltmann, in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Wie andere Objekte des Bezirks wird das Gemeinschaftshaus einer Kosten-Nutzen-Rechnung, einer Effizienz-Prüfung unterzogen. Entweder ist Herrn Luczak der Unterschied zwischen einer solchen Prüfung und einer Schließungsabsicht nicht klar oder er selbst hält das Gemeinschaftshaus für so kostspielig und ineffizient, dass man es unbedingt schließen müsse,“ so Oltmann. „Das Gemeinschaftshaus ist eine feste Institution in Lichtenrade und es gibt Dienstgebäude, die dem Bezirk teurer kommen. Aber das Gemeinschaftshaus könnte auch noch besser als bisher genutzt werden. Wir wollen es nicht schließen, sondern im Gegenteil dort zusätzliche Nutzung unterbringen“, fügt Rauchfuß hinzu.
Luczak weist dagegen auf den schwarz auf weiß vorliegenden Fakt hin, dass als größere, den Bezirkshaushalt belastende Immobilien sowohl das Gemeinschaftshaus als auch das Bürgeramt Briesingstraße explizit in dem im Juli beschlossenen Haushaltsentwurf erwähnt sind und in diesem Zusammenhang von einer „Mehrfachnutzung von Schulen als Veranstaltungsort“ die Rede ist. Diese Mehrfachnutzung ist allerdings unterschiedlich interpretierbar.
„Sollen die Schulen ihre Veranstaltungen von der Aula nun ins Gemeinschaftshaus verlagern oder sollen die Gemeinschaftshausaktivitäten künftig in Schulen durchgeführt werden? Was ist wohl naheliegender?“, fragt Luczak. Und als bekennender Lichtenrader Lokalpatriot lässt der Bundespolitiker Vorwürfe wie „Panikmache“, „Polemik“ oder „Wahlkampftheater“ abperlen. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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