CDU überklebt in Lichtenrade die Plakate anderer Parteien
Aufgeflogen war die wohl mit Recht als dreist zu bezeichnende Aktion, die sich in Windeseile auch über Facebook verbreitete, weil sich eines der übergeklebten Plakate mit dem Konterfei der CDU-Ministerin Ursula von der Leyen gelöst hatte und darunter das Gesicht der Tempelhof-Schöneberger SPD-Bundestagskandidatin Mechthild Rawert (MdB) zum Vorschein kam. Die Politikerin ist sauer und schimpft: "Gleich mehrmals hat die CDU die Plakate von SPD, Linken und Piratenpartei missbraucht, um Werbung für eine eigene Veranstaltung zu machen. Die CDU hat die Ankündigungsplakate für eine Wahlkampfveranstaltung einfach über die Plakate von SPD, Linke und Piratenpartei geklebt." Rawert erklärt, dass sie sich "rechtliche Schritte gegen diesen Plakat-Vandalismus" vorbehalte, weil es nicht nur um unlauteren Wahlkampf, sondern auch um Sachbeschädigung gehe. Das ganze bislang bekannte Ausmaß stellte sich nach dem Kratzen an der Oberfläche weiterer Plakate schnell heraus.
Dumm gelaufen und mithin höchst peinlich für CDU-Spitzenkandidat Jan-Marco Luczak, der sich sofort nach Bekanntwerden des Skandals um Schadensbegrenzung bemühte, sich schriftlich bei SPD-Mitbewerberin Rawert und den anderen Betroffen entschuldigte und mitteilte, bereits die "umgehende" Entfernung der Überklebungen veranlasst zu haben. Luczak zur Berliner Woche: "Die Plakate wurden von ehrenamtlichen Helfern geklebt, die da wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen sind." Nach seiner Information wurden in Tempelhof-Schöneberg insgesamt etwa 250 dieser Veranstaltungsplakate geklebt, rund 50 davon in Lichtenrade. Jan-Marco Luczak mutmaßt, dass einige wenige Plakate übrig, aber keine CDU-eigenen Trägerpappen mehr vorhanden waren. "Es wurden sicher nicht mehr als eine Handvoll Plakate überklebt", hofft der Bundestagsabgeordnete aus Lichtenrade.
"Wir werden kontrollieren, ob dieses auch in anderen Ortsteilen passiert ist", droht Mechthild Rawert davon unberührt.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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